Viele wilde Bienen

Ein Artikel von Renate Stoiber | 17.05.2024 - 08:08
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Die Gartenhummel hat einen langen Rüssel und Kopf und ist damit besonders auf Schmetterlings- und Lippenblütler angepasst, verhält sich aber grundsätzlich generalistisch © Wirestock Creators/Shutterstock.com

Wenn wir von Bienenschutz sprechen denken die meisten Menschen gleich an Honigbienen und den süßen Ertrag der Imker. Während diese sich aber gut um ihre Völker kümmern, bleiben deren Verwandte oft auf sich gestellt und brauchen Hilfe. Am weltweiten Bienentag (World Bee Day) wollen wir aber gerade auf die heimischen Vertreter der Wildbienen aufmerksam machen.

Friedliche Einzelgänger

In Österreich leben ca. 700 Bienenarten, im Gegensatz zu den ihnen verwandten Grabwespen sind sie in ihrer Entwicklung von Fleisch als Eiweißquelle für ihre Larven auf zuckerhaltige Säfte umgestiegen. So sind sie auch zu wichtigen Bestäubern von Wild- und Nutzpflanzen geworden (den Nektar nutzen sie zur Energiebedarfsdeckung, den Pollen zur Aufzucht ihrer Brut). Sie fliegen nur kurze Strecken, um Nahrung und Baumaterial für ihr Nest zu finden – je weiter der Weg, desto höher der Energieaufwand. Daher brauchen sie kleinräumig strukturierte Lebensräume und gelten als Indikator für intakte Ökosysteme. Weltweit gibt es bis zu 20.000 Arten an Wildbienen, die meisten sind Einzelgänger, die ihre Brut alleine versorgen.

Die häufigsten Gruppen in Österreich sind Sandbienen, Furchenbienen, Wespenbienen und Mauerbienen sowie die ebenfalls zu den Wildbienen zählenden Hummeln. Weitere Gruppen umfassen Maskenbienen, Langhornbienen und Blattschneiderbienen. Zu den häufigsten Arten zählen die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) und die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornutis) sowie die Graue Weiden-Sandbiene (Andrena vaga), die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) und die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes). Sie sind zwischen 4mm und 3cm groß und friedliebende Gesellen, die nur stechen, wenn ihr Leben bedroht ist. Einige wie die Sandbienen kommen gar nicht durch die menschliche Haut hindurch.

Was wollen Wildbienen?

Als Nestbauer oder -nutzer brauchen Wildbienen Nistplätze, mehr als die Hälfte gräbt Löcher in die Erde wobei sich manche auf Steilhänge und andere auf ebene Flächen spezialisiert haben. Gleich ist ihnen, dass sie trockenwarme Plätze benötigen, da das Pollen-Nektargemisch leicht verderblich und so Schimmel verhindert wird. Manche der Bienen nisten nur in Sand, andere in Lehmböden, weiter bevorzugen Käferfraßgänge in Totholz, leere Schneckenhäuser, Mauern oder sie bauen ihr Nest aus Baumharz. Einige sind auch hochspezialisierte Brutparasiten und somit von bestimmten anderen Wildbienenarten abhängig. Das macht sie zu einem guten Indikator, denn wenn die Wirtspopulation einbricht verschwinden sie als erste.

Da Bienen auf Blütenpflanzen angewiesen sind und einige von ihnen Spezialisten für eine Gattung oder eine Gruppe verwandter Pflanzen sind, brauchen sie ein entsprechendes Angebot an diesen Pflanzen. Zum Großteil sind sie aber Generalisten und benötigen ein artenreiches Blütenangebot, je ärmer dieses ist, desto eher nimmt die Honigbiene überhand.

Um den Bienen (und anderen Nützlingen) unter die Arme zu greifen, stellen viele Menschen sogenannte „Nützlingshotels“ auf. Richtig ausgewählt können diese helfen, ein Methode zum Schutz der Wildbienen sind sie aber nicht unbedingt. Dafür braucht es wie bereits angesprochen ein entsprechendes, reichhaltiges Blütenangebot an z.B. Stauden und Gehölzen über das gesamte Jahr hindurch und eine strukturierte Landschaft in räumlicher Nähe – sowohl im Agrarland als auch im Siedlungsraum. Sie können auch in ihrem artenreichen Naturgarten ein Sandbeet für bodennistende Bienen installieren, Anregungen dafür finden Sie z.B. in unserer April-Ausgabe von GARTEN+HAUS.

Mehr zum Weltbienentag und zu erstaunlichen Fakten aus dem Leben der Bienen finden Sie in einem weiteren Artikel auf GARTEN+HAUS.