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Das Prinzip der Wurmkisten ist nicht neu: In kleinen Behältnissen verwandeln spezielle Kompostwürmer biologische Abfälle in wertvollen Wurmkompost, der u. a. die ideale Grundlage für den Gemüseanbau liefert.
Nun wird dieses System eine Nummer größer gedacht: In verschiedenen Stadtteilen Wiens entstehen derzeit „Wurmhotels“ – geruchsfreie Kompostieranlagen im Freien. Es handelt sich dabei um ca. 2 m hohe und mit Holz verkleidete Wurmkisten mit ca. 1,2 m2 Stellfläche, in denen tausende Kompostwürmer leben und darauf warten, Bioabfälle zu Wurmhumus verstoffwechseln zu dürfen. Die so aufbereiteten Nährstoffe sind wieder für Pflanzen verfügbar und dienen als natürlicher Dünger für Gärten oder für in Töpfen gezogenes Gemüse am Balkon. Ein Kompostiersystem für den urbanen Raum also – und eine Alternative zur braunen Tonne.
Ziel des Projektes „Wurmhotel“ ist es, biologische Küchenabfälle umweltfreundlich zu entsorgen und vor Ort in Kompost umzuwandeln. Damit will die Stadt Wien ein Problem lösen: Etwa 30 % Biomüll (das entspricht 172.000 t) landen jährlich im Restmüll, wodurch nicht nur unnötige Transportwege entstehen und im Zuge der Müllverbrennung Energie verschwendet wird, sondern auch wertvoller Rohstoff verloren geht. Das Gemeinschaftsprojekt soll eine dezentrale Nutzung dieser biologischen Abfälle ermöglichen und nebenher das Bewusstsein für das Thema Kreislaufwirtschaft fördern. Wissenschaftlich begleitet wird es vom Ludwig-Boltzmann-Institut – in Hinblick darauf, ob sich die Wurmkompostierung in dieser Form bewährt und sich auch auf andere Städte übertragen lässt.
Wie funktioniert der Hotelbetrieb?
Bisher gibt es in Wien drei Wurmhotels: Das erste steht seit September 2022 im „Planquadrat Park“ im 4. Bezirk, das zweite wurde zwei Monate später im Museumsquartier eröffnet. Erst seit kurzem gibt es nun auch im Innenhof eines Gemeindebaus in der Gumpendorfer Straße im 6. Bezirk ein Wurmhotel, dessen Bewohner den Biomüll von 30 Haushalten verwerten. Noch heuer sollen zwei weitere folgen: im April in der Währinger Straße und im Mai im Bildungsgarten Kranzgasse. Bis Ende 2023 soll Wien somit fünf Wurmhotels zählen.
So funktioniert's:
Jedes Mitglied der Kompostgemeinschaft erhält nach einer kurze Einschulung in das Kompostiersystem kostenlos einen Chip als Schlüssel zum Wurmhotel, kann seine Bioabfälle jederzeit über eine Klappe einwerfen und füttert damit die Kompostwürmer. Ein Wurmhotel kann den Biomüll von bis zu 30 Haushalten umwandeln. Alle 6 Monate – im Frühjahr und im Herbst – wird der fertige Wurmkompost gemeinsam „geerntet“ und kann als Dünger für die eigenen Pflanzen verwendet werden.
Pro Wurmhotel gibt es einen „Wurmhotelier“ und einen „Zimmerservice“: Der Wurmhotelier der jeweiligen Kompostgemeinschaft ist die erste Ansprechperson vor Ort, wenn es z.B. um organisatorische Dinge geht. Der Zimmerservice kümmert sich um die Hotelbewohner, die Würmer, versorgt sie mit zusätzlichen Mineralien und sieht etwa alle zwei Wochen nach dem Rechten.
Info: www.wurmhotel.com
Kompostwürmer für die eigene Wurmkiste
Wurmkisten im „Kleinformat“ für den Eigengebrauch gibt es fertig zu kaufen oder können auch einfach selbst gebaut werden. Die Umwandlung des Biomülls geht derart rasch vonstatten, dass keine unangenehmen Gerüche entstehen.
Eine Wurmkiste kann daher auch in der Wohnung, ja sogar in der Küche aufgestellt werden. Die dafür notwendigen Kompostwürmer erhalten Sie im GARTEN+HAUS Shop unter shop.garten-haus.at.