Bohnenvielfalt selbst erleben

Ein Artikel von Increase/DW | 03.03.2025 - 14:15
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©IPK Leibniz-Institut/J. Himpe

In einem innovativen Ansatz werden die Bürger Europas aktiv in die Charakterisierung von über 1.100 alten Bohnensorten einbezogen. Dies geschieht durch die Erfassung wichtiger Pflanzenmerkmale, wie beispielsweise den Blühzeitpunkt. Die Dokumentation dieser Daten erfolgt über die kostenlose App „INCREASE CSA“.

Um an diesem spannenden Experiment teilzunehmen, benötigen interessierte Bürger lediglich ein Smartphone oder Tablet, um die App herunterzuladen. Die Anmeldung ist unkompliziert, und es sind keine biologischen Vorkenntnisse erforderlich. Jeder Teilnehmer bekommt eine Auswahl 5 alter „Sorten“ unserer großen Kollektion sowie eine moderne Kontrollsorte, die verlässlich in allen Regionen früh blüht und zur statistischen Auswertung der Daten wichtig ist. Man sollte also Platz für einige Pflanzen von sechs verschiedenen Sorten haben, diese anbauen und die Beobachtungen in der App dokumentieren. Darüber hinaus kann man Teil der dezentralen Erhaltungsgemeinschaft werden, in der man Saatgut mit anderen Mitgliedern teilen oder diese um andere Sorten anfragen kann so werden durch Nutzung diese alten Sorten erhalten. Dadurch können die Bürger Europas selbst aktiv zur Steigerung der Agrobiodiversität beizutragen.

Das Saatgut, das im Rahmen des Projekts verwendet wird, stammt aus Genbanken, wobei ein Großteil aus der am IPK (Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung) kommt. Das Bohnenexperiment gibt es seit 2021 und bislang haben schon über 21,000 Menschen aus 38 Ländern mitgemacht. Die ersten Ergebnisse sind sehr ermutigend und weisen eine geeignete Datenqualität z.B. für die wissenschaftliche Analyse der Genetik der Blütezeit auf. Das heißt, auch nicht Wissenschaftler sind unter Anleitung in der Lage wertvolle Daten für die Wissenschaft zu sammeln. Insgesamt trägt das INCREASE-Projekt nicht nur zur Erhaltung der Agrobiodiversität bei, sondern fördert auch das Bewusstsein und das Engagement der Öffentlichkeit für pflanzengenetische Ressourcen und die Bedeutung von Hülsenfrüchten in Landwirtschaft und Ernährung. Indem das Projekt Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringt, wird nicht nur das Wissen über alte Bohnensorten erweitert, sondern auch ein Netzwerk von Gleichgesinnten geschaffen, die sich für die Vielfalt der Natur einsetzen. Es wurde für den neuartigen Ansatz 2024 mit dem Bürgerwissenschaftspreis der Europäischen Union ausgezeichnet.

Wer Lust und die Möglichkeit hat, kann sich noch bis zum 28. Februar 2025 für die fünfte Runde anmelden, weitere Informationen gibt es auf der Webseite.