Woher kommen die Trauermücken?

Ein Artikel von Christiane Bartal, Gerald Stiptschitsch | 25.01.2022 - 09:21
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Eine offene und zu feuchte Erde fördert Trauermücken. Verwenden Sie anstatt eines Übertopfes einen Untersetzer und gießen Sie über diesen © BeautyStars/Shutterstock

Trauermücken (Sciaridae) treten verstärkt im Winter auf. Sie machen sich dann bemerkbar, wenn sie in der Nähe der getopften Zimmerpflanzen umherschwirren oder als Leichen am Fensterbrett enden. Zu diesem Zeitpunkt haben die winzigen Insekten jedoch bereits für Nachwuchs im Blumentopf gesorgt.

Trauermücken – ihren Namen tragen sie wegen der dunklen Färbung – kommen weltweit vor, alleine in Europa gibt es etwa 600 Arten. In der freien Natur erfüllen Sie als Zersetzer von organischem Material eine wichtige Aufgabe, in der Wohnung können sie hingegen lästig werden.

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Erwachsene Trauermücken sind 2 bis 4 mm groß. Ihre rund 200 Eier legen sie in feuchtes, humoses Pflanzensubstrat © Tomasz Klejdysz/Shutterstock.com

Wie kommen Trauermücken ins Zimmer?

Es gibt mehrere Wege, über die Trauermücken in unseren Wohnungen Einzug halten, z. B. über neu gekaufte bzw. frisch getopfte Pflanzen oder über das offene Fenster.

Trauermücken lieben feucht-humose, torf- und komposthaltige Erde, in der sie die idealen Lebensbedingungen für ihren Nachwuchs vorfinden. Bis zu 200 Eier legt ein Trauermückenweibchen in der Erde ab, aus denen sich durchscheinende Larven mit schwarzem Kopf entwickeln. Nach dem etwa 13 Tage dauernden Larvenstadium verpuppen sie sich und schwirren fünf bis sechs Tage später als erwachsene Trauermücken aus.

Sind Trauermücken schädlich?

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Die etwa 7 mm großen Larven der Trauermücken ernähren sich u. a. von jungen, feinen Wurzeln © Henrik Larsson/Shutterstock.com

Die erwachsenen, 2 bis 4 mm großen Trauermücken sind völlig harmlos. Nicht so ihre Larven: Der bis zu 7 mm große, glasig durchscheinende Nachwuchs ernährt sich zwar vorrangig von totem organischem Material und Pilzfäden in der Erde, knabbert aber insbesondere bei Wassermangel auch feine Wurzeln an. Sämlinge und Jungpflanzen kann das zum Absterben bringen, zudem können über die Fraßstellen leicht Schaderreger in die Wurzeln eindringen. Auch ältere Zimmerpflanzen können durch die Wurzelschäden ein gestörtes Wachstum zeigen.

Was tun gegen Trauermücken?

Weil ein zu feuchtes Substrat den Befall durch die Trauermücke fördert, wird oft geraten, die Erde antrocknen zu lassen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass dies kaum hilft und früher den verdurstenden Pflanzen schadet. Auch Gelbtafeln zeigen häufig nicht die erhoffte Wirkung und sind nur bedingt dekorativ.

Besser bewährt haben sich diese Hausmittel, um die Trauermücken einzudämmen:

Feiner Sand
Streuen Sie eine 2 bis 3 mm hohe Schicht feinen Sand (z. B. Vogelsand) auf die Oberfläche des Substrates. Dies erschwert es den Mücken, ihre Eier abzulegen.

Streichhölzer
Streichhölzer enthalten Schwefel-Bestandteile, die die Larven der Trauermücken abtöten können. Stecken Sie unverbrannte Streichhölzer kopfüber in die Erde. Durch das Gießwasser verteilt sich der Schwefel in der Erde. Nach etwa einer Woche neue Streichhölzer ergänzen.

Backpulver und Natron
Streuen Sie Backpulver oder Natron auf die Substratoberfläche und bestrühen Sie die Erde mit Wasser. Beides ist für die Larven schädlich, woraufhin sie absterben.

Geriebene Muskatnuss

Muskatnüsse enthalten Myristinsäure, die durch das Gießen in tieferliegende Substratschichten gelangt und zum Absterben der Trauermückenlarven führt. Einfach geriebene Muskatnuss als Pulver auf die Erde streuen.

Knoblauch
Knoblauchzehen im Ganzen in die Erde stecken oder fein gehackt auf das Substrat streuen. Das im Knoblauch enthaltene Allicin, eine schwefelhaltige Säure, wirkt toxisch auf die Trauermückenlarven.

Teebaumöl
Mischen Sie 20 Tropfen Teebaumöl mit 1 l Wasser und gießen Sie die befallenen Pflanzen damit.

Nematoden gegen starken Befall

Nematoden (Steinernema feltiae) sind die natürlichen Gegenspieler der Trauermücken. Sie sind als weißes Pulver im Gartenfachhandel erhältlich und werden bei einem starken Trauermückenbefall dem zimmerwarmen Gießwasser beigemengt. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer dringen in die Larven ein und fressen sie sozusagen von innen heraus auf. Nach etwa zwei Wochen sollte sich das Trauermückenproblem gelöst haben.

Für Mensch und Haustiere sind diese Nematoden ungefährlich. Ist der Wirt abgestorben, verlassen sie ihn und suchen sich eine neue Beute. Sobald im Substrat keine Larven mehr vorhanden sind, verhungern auch die Nematoden und sterben ab.

So beugen Sie einem Trauermückenbefall vor

• Gießen Sie Ihre Zimmerpflanzen bevorzugt über den Untersetzer. So bleibt die Substratoberfläche trocken.
• Gießen Sie lieber regelmäßig, aber sparsam, um eine vernässte Erde zu verhindern.
• Verwenden Sie hochwertige Blumenerde mit hohen mineralischen Anteilen und einem geringen Torfanteil.
Sterilisieren Sie die Blumenerde vor dem Umtopfen bei 80 bis 100 °C etwa 30 Minuten im Backrohr.
• Überlegen Sie, bei ausgewählten Zimmerpflanzen auf Hydrokultur umzusteigen. Im groben Tongranulat finden Trauermücken keine Möglichkeit, ihre Eier abzulegen.