Bei der großen Gruppe der Laufkäfer (Carabidae), von denen mehr als 600 Arten in Österreich heimisch sind, erweisen sich die meisten Vertreter als äußerst hilfreich. Insbesondere im Garten sollten wir die Dienste der Laufkäfer nicht unterschätzen.
Mit ihren langen, kräftigen Beinen sind Laufkäfer – wie ihr Name schon vermuten lässt – äußerst gut zu Fuß unterwegs. Manche Vertreter schaffen Geschwindigkeiten von bis zu 0,16 m/s, also etwas mehr als einen halben Kilometer pro Stunde. Einige Arten haben sogar ihre Flugfähigkeit komplett verloren, das tut ihrem Jagderfolg jedoch keinen Abbruch.
Effektive Schädlingsvertilger
Die meisten Laufkäfer sind nämlich hervorragende Räuber, wobei sie keine Kostverächter sind und auch mal zwischen pflanzlicher und tierischer Nahrung wechseln können. Ihr unglaublicher Appetit auf insbesondere Schadinsekten, wie z. B. Blattläuse, Maulwurfsgrillen, Dickmaulrüssler, Trauermückenlarven, Engerlinge und Kartoffelkäfer sowie Schnecken und ihre Eier, sollte sie bei Gärtnern besonders beliebt machen.
So frisst der Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus) – mit seinem bis zu 34 mm langen schwarzen Körper die größte heimische Laufkäfer-Art – sowohl als Larve als auch als fertiger Käfer Schnecken und Insekten, Würmer und Aas. Tagsüber versteckt er sich unter Steinen und Moos, Sie brauchen sich also nicht zu wundern, wenn Sie ihn noch nie im Garten gesehen haben.
Recht häufig ist der dunkel gefärbte Hainlaufkäfer (Carabus nemoralis), der Schmetterlingsraupen jagt. Vielleicht kommt auch mal ein Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) zu Besuch in Ihren Garten, wenn er dort offene, sonnenbeschienene Flächen ohne oder nur mit spärlichem Bewuchs vorfindet. Der äußerst flinke Käfer in metallischem Grün fällt Ihnen mit seinen großen Facettenaugen und langen Beinen sicherlich auf. Er wird wahrscheinlich gerade versuchen, Spinnentiere oder kleinere Insekten zu erbeuten.
So wird Ihr Garten attraktiv für Laufkäfer
Viele Laufkäfer-Arten sind selten geworden, denn wie zahlreiche andere Wildtiere auch kommen sie durch Zersiedelung, Straßenverkehr, intensive Landwirtschaft – kurz durch Lebensraumverlust – in Bedrängnis. So kann ein Garten ein willkommenes Refugium für Laufkäfer werden, vorausgesetzt, er erfüllt diese beiden wichtigen Voraussetzungen:
1. Es gibt keinerlei Einsatz von Pestiziden. Mit der chemischen Keule beseitigen Sie nicht nur Schadorganismen, sondern vergiften auch die Nahrung der Laufkäfer.
2. Vielfalt, sowohl was die Pflanzenauswahl – idealerweise natürlich heimische Gewächse – als auch die Struktur des Gartens betrifft. Naturnahe Wiesen und Hecken mit z. B. Schneeball, Hartriegel, Holler und Weißdorn, Stein-, Laub- und Totholzhaufen, Trockensteinmauern, Teiche und offene, sandige oder kiesige Flächen bieten Laufkäfern Rückzugsräume, Überwinterungsmöglichkeiten und Jagdreviere.