Optik: Terrakotta ist unübertrefflich
Terrakotta, das unglasierte Erzeugnis aus Ton, erinnert unweigerlich an Urlaub im mediterranen Süden. Ihr unvergleichlicher Charme und ihr warmer gelblich bis rötlicher Farbton passen viel besser in den Garten als die meisten Produkte aus Kunststoff. Nicht umsonst versuchen Hersteller, ihre Töpfe, Kübel und Deko-Materialien wie echte Terrakotta aussehen zu lassen.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, allerdings sieht echte Terrakotta meistens doch besser aus. Jedoch setzt sie mit der Zeit eine Patina an. Die grau-weißlichen Kalkausblühungen stammen aus dem im Gießwasser gelösten Kalk, der bei der Verdunstung durch die feinen Poren im gebrannten, aber unglasierten Ton nach außen gelangt. Steht der Topf auch noch im kühlen, feuchten Schatten, folgen wenig später grüne Beläge aus Algen und anderen Kleinstorganismen.
Während sich die einen über den Vintage-Look freuen und den Bewuchs sogar noch mit einer Schicht Joghurt oder Buttermilch fördern, findet diese Patina bei anderen wenig Begeisterung. Tontöpfe lassen sich zwar leicht reinigen, bei Gefäßen aus Kunststoff entfällt jedoch diese Arbeit.
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Wasserversorgung: ein klares Unentschieden
Die Verdunstung über die Tonoberfläche sorgt nicht nur für Kalkablagerungen, sondern fördert auch die Belüftung der Wurzeln und kann Staunässe, bedingt durch stehendes Wasser im Untersetzer, verhindern. Das ist ein klarer Vorteil der Tontöpfe. Der Nachteil: Sie müssen mehr gießen.
Insbesondere trockenheitsliebende mediterrane Kräuter, wie z. B. Rosmarin, Thymian, Oregano und Salbei, oder Kakteen sowie Sukkulente fühlen sich in einem Terrakotta-Topf sehr wohl. Diese dürfen auch ruhig an einem sonnigen, heißen Plätzchen stehen, viele andere Pflanzen sollten Sie dort aber lieber in ein Kunststoffgefäß setzen, wenn Sie nicht ständig mit der Gießkanne laufen wollen.
Temperaturregulation: pro und contra
Im Sommer ist die Kälte, die durch die Verdunstung durch den Tontopf entsteht, für den Wurzelballen durchaus von Vorteil, im Winter jedoch wollen die wenigsten Pflanzen „kalte Füße“. Es kann gar zu einer schädlichen Unterkühlung der Wurzeln führen.
Stehen die Töpfe im Sommer in der prallen Sonne, können wiederum Tontöpfe vorteilhafter sein: Insbesondere dunkle Kunststofftöpfe heizen sich stark auf, was die Wurzeln schädigen kann. Weil aber gleichzeitig auch die Verdunstung steigt, sind an sonnigen Standorten helle (!) Kunststofftöpfe mitunter die bessere Wahl.
Gewicht: Kein Schleppen mit Kunststofftöpfen
Tontöpfe sind um einiges schwerer als Kunststoffgefäße. Das kann von Vorteil sein, da sie nicht so schnell vom Winde verweht werden (wenn doch, gehen sie dafür leichter zu Bruch). Ab einer gewissen Größe werden Terrakotta-Töpfe aber immer unhandlicher, insbesondere wenn Sie die Pflanzen zweimal im Jahr ins bzw. aus dem Winterquartier schleppen müssen.
Und apropos kalte Jahreszeit: Egal, ob Ton oder Kunststoff, achten Sie stets auf gute Qualität. Terrakotta-Gefäße sollten frostfest, solche aus Kunststoff UV-stabil sein, damit Sie lange Freude daran haben.
Fazit
Ob Sie Ihre Pflanzen lieber in Terrakotta oder Kunststofftöpfe betten, ist in vielerlei Hinsicht eine Geschmacks- bzw. individuelle Standortfrage. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, die je nach Situation abgewogen werden sollten.
Wenn Sie die Nachteile der Tontöpfe doch zu schwerwiegend finden, aber nicht auf die schöne Optik verzichten möchten, können Sie zu einem einfachen Trick greifen: Setzen Sie Ihre Pflanzen in praktische Kunststoffgefäße (stets auf Wasserabzugslöcher und eine Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben achten!) und platzieren Sie diese in schöne Terrakotta-Töpfe.