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Auch, wenn uns reifes Wildobst bereits bunt und verführerisch anlacht, mit der Ernte sollte noch ein wenig gewartet werden. Sonst könnte nämlich eine bittere Überraschung die Freude verderben. Bei vielen Wildfrüchten liegt der Gerbstoffanteil vor dem ersten Frost sonst noch relativ hoch, was für einen bitteren Geschmack sorgt. Auch die Umwandlung von Stärke in Zucker wird durch den Frost gefördert. Eine künstliche Kältebehandlung im Gefrierfach ist zwar möglich, bringt aber schlechtere Ergebnisse als die Natur. Wir stellen ein paar Früchte vor, bei denen man sich mit der Ernte deswegen zurückhalten sollte.
Berberitze
Der hohe Gehalt an Vitamin C und der fruchtige saure Geschmack machen die Früchte der Berberitze, die auch Sauerdorn genannt wird, zu einem begehrten Wildobst. Es sollte jedoch darauf geachtet werden nicht die Kerne zu verspeisen, da sie leicht giftige Alkaloide enthalten. Die Früchte werden häufig zu Marmelade oder Kompott verarbeitet. In der Volksheilkunde werden ihnen harntreibende Wirkungen nachgesagt und auch bei Erkältung sollen sie helfen.
Achtung: nicht alle Arten der Berberitze sind essbar. Die Früchte der Gewöhnlichen Berberitze (Berberis vulgaris) sind ungiftig, während die der Thunbergs-Berberitze nicht zum Verzehr geeignet sind.
Mispel
Die Mispel (Mespilus germanica) ist eine alte Obstart, die sich früher einer weitaus höheren Bekanntheit erfreute. Durch den Frost werden die relativ harten und bitteren Mispeln weicher, süßer und fruchtiger. Sie können zwar roh verzehrt werden, entwickeln aber verarbeitet den besten Geschmack. Am häufigsten werden sie zu Marmelade, Chutney oder Kompott weiterverarbeitet. Aber auch Likör und Essig können aus ihnen hergestellt werden.
Schlehdorn
Der Schlehdorn (Prunus spinosa), auch Schlehe oder Schwarzdorn genannt, gilt als die Urform der heutigen Zwetschke. Bein Ernten der dunkelblauen Früchte sollte man auf die Dornen aufpassen. Nach dem Frost können die Früchte zu Gelee, Saft, Likör oder Wein verarbeitet werden. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Kerne entfernt werden, da sie giftige Blausäure enthalten. In der Volksheilkunde dient der Schlehdorn zur Behandlung von Erkältungs- und Verdauungsbeschwerden.