Nach dem Kiwi-Trend in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren könnte den Kiwis mit der deutlich kleineren Kiwibeere (je nach Zuchtform Actinidia arguta, Actinidia melanandra, Actinidia purpurea oder Actinidia kolomikta) nun ein Revival bevorstehen. Derzeit werden 75 verschiedene Sorten der Mini-Kiwi an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) auf ihre Markttauglichkeit getestet. Vielleicht begegnen wir ihr also künftig regelmäßig in der Frischobstabteilung.
Das ideale Obst zum Snacken
Die nur etwa 2 bis 3 cm große Kiwibeere entspricht dem Trend des praktischen Snackobstes. Sie ist kalorienarm, dafür aber eine wahre Vitaminbombe (v. a. Vitamin C und E), reich an Ballaststoffen und macht schnell satt – der ideale Energie-Snack also.
Anders als ihre große Schwester, die handelsübliche Kiwi (die behaarte Actinidia deliciosa mit grünem Fruchtfleisch bzw. die glattschalige Actinidia chinensis mit gelbem Fruchtfleisch), muss die Kiwibeere nicht einmal geschält werden. Die bekannteste Kiwibeeren-Sorte ist 'Weiki', während die Sorte 'Red Berry' mit einem roten Fruchtfleisch überrascht.
Ursprünglich stammt die Kiwibeere aus Südostasien. In Ländern wie Spanien, Portugal, Frankreich und Polen wird sie bereits industriell angebaut. Da sie je nach Sorte und Ursprungsart bis zu –35 °C Frost verträgt, kommt die Kiwibeere auch mit unseren Wintern gut zurecht. Es spricht also nichts dagegen, sie auch im eigenen Garten zu kultivieren.
Tipps für den Anbau im Garten
Damit der Anbau gelingt, müssen Sie neben einer weiblichen, Früchte tragenden Pflanze auch eine männliche Pflanze als Bestäuber setzen. Eine Ausnahme ist die selbstfruchtbare Sorte 'Issai', wobei der Ertrag mit einer männlichen Nachbarpflanze deutlich höher ausfällt. Dann ist allerdings Geduld gefragt, denn Kiwibeeren tragen erst ab dem dritten Jahr Früchte. Bis zum fünften Jahr steigt der Ertrag weiter an.
Kiwibeeren sind schlingende Klettersträucher und können Wuchshöhen von bis zu 6 m erreichen. In ihrer Heimat wachsen sie als Lianen in den Wäldern. Daher rührt auch ihre Vorliebe für durchlässige, feuchte Böden mit hohem Humusanteil und einem schwach sauren Bodenmilieu. Am liebsten haben sie es, wenn die Basis beschattet, der „Kronenbereich“ jedoch besonnt wird (je sonniger, desto süßer werden die Früchte).
Die meist cremeweiße Blüte erscheint ab Ende Mai in Scheindolden. Im September und Oktober können dann sie Früchte geerntet werden (am besten mit Stiel, um die empfindliche Fruchthaut nicht zu verletzen). Die reifen Früchte sind ideal für den Sofortverzehr, können aber auch als Kuchenbelag, zu Marmelade, Kompott oder Saft verarbeitet werden.
Pflegeleichter Kletterer
Der ideale Standort für Kiwibeeren ist an einer Pergola oder einem Spalier mit waagrechten Spanndrähten. Pflanzen Sie erst im Frühjahr (sobald kein Frost mehr zu erwarten ist) und in einen humusreichen Boden. Eine Mulchdecke aus Laub- oder Rindenkompost hält den Boden nährstoffreich, feucht und kühl.
Die notwendigen Pflegemaßnahmen begrenzen sich auf das Gießen während längerer Trockenphasen und eine Düngergabe im Frühjahr mit Hornmehl oder einem organischen Beerendünger.
Der Schnittaufwand richtet sich stark an der Erziehungsform. Wenn Ihnen der Fruchtertrag nicht so wichtig ist und sich die Kiwibeere beispielsweise an einer Pergola wild emporrankt, genügt es, die Pflanze ab dem dritten Jahr im Herbst ein wenig auszulichten und ältere Triebe zu entfernen. Um neue Fruchttriebe zu fördern, schneiden Sie im Februar die Triebe auf etwa fünf Knospen zurück. Der nächste Schnitt erfolgt dann im Sommer nach der Blüte, indem Sie die Seitentriebe auf etwa das achte Blatt oberhalb der letzten Frucht einkürzen. Bedenken Sie: Stärkere Schnittmaßnahmen sollten niemals im Frühjahr durchgeführt werden, da die Kiwibeeren-Sträucher dann stark „bluten“.