Formvollendet, mit schönen Rillen und einem Loch in der Mitte – ein Prachtstück, so ein Gugelhupf! Mit Zucker bestäubt, findet er den Weg auf den sonntäglichen Frühstückstisch oder auf die Kaffeetafel. Der Gugelhupf ist, egal ob aus Germ-, Rühr- oder Biskuitteig zubereitet, ein traditioneller Bestandteil des Wiener Frühstücks und der Kuchenjause in einem typischen Wiener Kaffeehaus.
Die ersten Gugelhupfe wurden bereits vor 2.000 Jahren zur Zeit der Römer gebacken, wie Funde bei Ausgrabungen in Carnuntum belegen. Die Formen waren damals aus Bronze oder Kupfer, sind in ihrem Erscheinungsbild jedoch fast ident mit der klassischen Gugelhupfform, wie wir sie noch heute kennen. Man geht davon aus, dass die Form ursprünglich die „rotierende Sonne“ versinnbildlichte.
Der Hintergrund dieser besonderen Backform lässt sich aber auch praktisch erklären: Durch die Rippen und den mittigen „Kamin“ entsteht eine vergrößerte Oberfläche, wodurch der Teig besser durchgebacken wird. Heute gibt es neben den runden Rillen auch kantigere und gemusterte Varianten. Aber eines bleibt gleich: Es ist ein Gugelhupf.
Der Kaiser und seine Vorliebe für den Gugelhupf
Nach der Römerzeit verschwand der Gugelhupf durch die Wirren der Völkerwanderung und tauchte erst wieder im 15. Jh. auf. Vor allem im 18. Jh. dürfte der Gugelhupf als Kuchen für arme Leute gegolten haben, wie aus Johann Georg Krünitz' „Oeconomischenr Encyclopädie“ hervorgeht: „Dieser Napfkuchen ist zwar ein bereitsamer (Anm.: unkomplizierter) Kuchen, er kommt aber in guten Ländern mehrentheils nur bey Ausrichtungen, als Hochzeiten und Kindtaufen, auf den Tisch der Bauern. Wo Aernteschmäuse gegeben werden, da ist er aber auch die Zierde des Gesindetisches.“
Einen Aufschwung erlebte der Gugelhupf in der Biedermeierzeit (1817 bis 1848), als er von Wien aus seinen Siegeszug über die Länder der k.u.k. Monarchie in die ganze Welt antrat und plötzlich zum Statussymbol wurde. Im Übrigen war Kaiser Franz Joseph I. ein großer Gugelhupffreund und ließ sich das feine Gebäck stets zum Frühstück servieren.
Woher kommt der Name?
Zur Herkunft des Wortes „Gugelhupf“ gibt es mehrere Theorien:
Einerseits abgeleitet von der hohen und runden Form, die an einen „Kegel“ oder eine Kugel („Gugel“) erinnert, und „Hüpfen“ durch das Aufgehen des Germteigs.
Denkbar ist auch die Verbindung mit der Kopfbedeckung der Frauen im Mittelalter, der „cuculla“ („Gugl“), die mit einer Kapuze versehen war und mit etwas Fantasie Ähnlichkeit mit der Gestalt einer Gugelhupfform hat, und „Hopf“ als Nebenform von „Hefe“.
Wussten Sie, dass ...
... der Gugelhupf im Elsass als „Kougelhopf“ einen ähnlichen großen Stellenwert hat wie in Österreich? Die Franzosen sind sogar überzeugt davon, dass der Gugelhupf im elsässischen Städtchen Ribeauvillé entstanden ist, weshalb dort jährlich am zweiten Sonntag im Juni ein Gugelhupf-Fest (Fête du Kougelhopf) stattfindet.