Das Hochbeet ist mit neuer Erde befüllt und mit Jungpflanzen bestückt – und nach wenigen Tagen taucht er auf: Schimmel überzieht das frische Substrat. Was tun? Mehr lesen ...
Pflanzensamen besitzen eine natürliche Keimhemmung – diese verhindert, dass sie in einer ungünstigen Jahreszeit keimen, etwa nach der Samenreife im Winter oder während einer langen Trockenzeit. Ein klassisches Beispiel sind Frostkeimer wie die Akelei, deren Samen eine längere Zeit kühlen Temperaturen und Feuchtigkeit ausgesetzt sein müssen, um überhaupt keimen zu können. Andere Samen besitzen wiederum eine sehr harte, undurchdringliche Schale, die zunächst abgebaut oder aufgebrochen werden muss. Denken Sie nur an Kirschkerne. Die Keimhemmung kann jedoch auch durch keimhemmende Stoffe hervorgerufen werden – bei Paradeisern ist das der Fall.
Es gibt jedoch verschiedene Methoden, mit denen die Keimhemmung rascher überwunden werden kann. Findige Gärtner machen sie sich zunutze, um hartnäckige Samen rascher zum Keimen zu bringen – das Vorquellen der Samen in warmem Wasser ist ein klassisches Beispiel hierfür.
1. Hitzebehandlung
Viele Gemüsesamen (u. a. Gurken, Karotten, Erbsen, Bohnen, Sellerie und Kohl) werden beim Keimen weniger von Pilzkrankheiten befallen, wenn sie zuvor eine Behandlung mit heißem Wasser erfahren: Dazu werden die Samen 30 Minuten in 50 °C heißes Wasser (nicht heißer!) eingelegt. Damit erzielen Sie gleich zwei positive Effekte: Gesündere Keimlinge und eine schnellere Keimung.
2. Mit Sand verreiben
Manche Samen haben eine dünne Wachsschicht, etwa Stiefmütterchen- und Veilchensamen. Diese Schicht lässt sich leicht entfernen, indem Sie die Samen mit Sand zwischen den Händen bzw. Fingern reiben. Das erleichtert die Keimung.
3. Stratifizieren
Vor allem bei Gehölzen greifen Profigärtner und Baumschulen in die Trickkiste: Sie machen die Samen durch Stratifizieren rascher und gleichmäßiger keimfähig. Die am häufigsten praktizierte Methode ist hierbei die Kalt-Stratifikation: Die Samen (vorrangig von hartschaligen Kernen, etwa von Äpfeln oder Wildrosen) werden dabei mit feinem Estrichsand oder einem Sand-Torf-Gemisch vermengt, angegossen und in Kisten gelagert. Die Feuchtigkeit sollte dabei möglichst konstant bleiben und die Kiste im Idealfall den Winter über der Witterung ausgesetzt sein (jedoch an einem vor Sonne geschützten Platz). Zwischendurch das Sand-Samen-Gemisch mehrmals durchmischen.
3. Kamillentee-Bad gegen Pilze
Das Risiko, dass die Keimlinge an Pilzinfektionen erkranken, können Sie schon vor der Aussaat reduzieren: Lassen Sie die Samen 12 bis 24 Stunden in einem lauwarmen Kamillentee quellen. Das fördert außerdem die Keimung – vor allem bei größeren Samen.
4. Baldrian-Bad für kälteempfindliche Samen
Baldrian hat wärmende Eigenschaften und fördert zudem das Wurzelwachstum. Das macht ihn zum idealen Helferlein bei der Aussaat: Insbesondere die kälteempfindlichen Samen von Gurken oder Zucchini profitieren von einer Badekur in Baldriantee (alternativ 10 Tropfen Baldrianblüten-Extrakt pro Liter abgekochtes Wasser). Bei Karfiol und Brokkoli begünstig Baldrian zudem den Blütenansatz.
5. Kaltkeimer in den Kühlschrank
Viele Stauden benötigen eine mehrwöchige Kältephase, um keimen zu können – Akelei, Zyklamen zählen beispielsweise zu diesen Kaltkeimern. Diese natürliche Keimhemmung können Sie überwinden, indem sie im Herbst die in Schalen ausgesäten Samen zunächst 14 Tage bei Zimmertemperatur feucht halten und anschließend 4 bis 8 Wochen in den Kühlschrank stellen (0 bis 5 °C sind ideal). Im Frühjahr werden die Samen dann in die Erde gesät.
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