Hierzulande ist die Pflanze relativ unbekannt, kann aber ein echtes Highlight sein. Im relativ tristen Winter erzeugt sie gelbe Farbtupfer und punktet zusätzlich durch ihren süßen Duft. Mehr lesen ...
Wenn der Frühling langsam in der Natur und in unseren Gärten Einzug hält, ist das Scharbockskraut (Ficaria) eine der ersten Stauden, die sich aus der Erde wagt. Bereits Ende Februar verwandelt es mit seinem Flor den Boden in ein Meer aus gelben Sternen. Es wirkt so fröhlich und unschuldig, außerdem war es früher ein probates Mittel gegen Skorbut. Der gefürchteten Mangelkrankheit, die auch unter dem Namen „Scharbock“ bekannt war, konnte durch den Verzehr der ersten zarten, Vitamin-C-reichen Blätter vorgebeugt werden. Allerdings ist auch das Scharbockskraut wie sämtliche Hahnenfußgewächse giftig, da es das toxische Glykosid enthält, das Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Krämpfe oder Lähmungen verursachen kann.
Erfahrene Hobbygärtner würden auch sagen, dass wir idealerweise die ganze Pflanze meiden sollten. Nicht wegen ihrer giftigen Inhaltsstoffe, sondern aufgrund der ungezügelten Ausbreitungsfreudigkeit des Knöllchen-Scharbockskrauts (F. verna), der in Mitteleuropa häufigsten Art. Diese vermehrt sich nämlich besonders erfolgreich. Mehr als Hundert Sorten sind mittlerweile bekannt, fast alle von wild wachsenden Populationen. Das wird Sie jetzt wahrscheinlich nicht wirklich beruhigen, tatsächlich wachsen aber die meisten dieser Auslesen artig in niedrigen, bis zu 30 cm breiten Horsten und gehören zu Arten, die keine Brutknöllchen bilden, fast immer zu F. ambigua. Die brave Verwandtschaft pflanzt sich nämlich ganz normal über Samen fort.
Es könnte allerdings sein, dass die Scharbockskräuter in Ihrem Garten trotzdem immer mehr werden. Bei dieser Fülle an Blütenformen und -farben, deren Palette von Cremeschattierungen über Blassgelb und Orange bis zu Grün reicht, sowie an verschiedenen Blattzeichnungen wird allzu leicht ein Sammelfieber entfacht.