Im Sommer kann es schon mal passieren, dass Hobbygärtner einmal kurz an den Tomatenpflanzen rütteln. Aber wozu? Ganz einfach: In der Natur werden Paradeiserpflanzen von Bienen und Hummeln oder auch vom Wind bestäubt. In Gewächshäusern kann es daher notwendig sein, händisch nachzuhelfen, um einen reichen Fruchtertrag zu erzielen. Für die manuelle Bestäubung ist kein Pinsel notwendig – Rütteln genügt, denn es immitiert die Vibrationen, die durch den Hummelbesuch oder Luftbewegungen entstehen.
So geht's:
Nehmen Sie die Stängel blühender Tomatenpflanzen mit zwei Fingern und rütteln Sie die Pflanze leicht hin und her. Alternativ können Sie die Rankhilfen mit einer elektrischen Zahnbürste vibrieren lassen. Bei beiden Methoden werden die Pollen in der Blütenspitze gelöst und in der Blüte verteilt. Dabei gelangen sie auch auf die Narbe – die Blüte wird bestäubt (die meisten Paradeisersorten sind selbstfruchtend und benötigen daher keinen anderen Artgenossen). Wiederholen Sie diesen Vorgang alle paar Tage.
Tipp: Damit die Bestäubung funktioniert, sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80 % liegen: Unter diesem Wert leidet die Keimfähigkeit der Pollen, darüber verklumpen sie und können sich nicht verteilen.
Praxistipp: Bestäuber anlocken
Um Bienen und Hummeln anzulocken, können Sie zusätzlich in der Nähe Ihrer Paradeiser Blumen und Kräuter pflanzen, die Bestäuber anlocken: etwa das Afrikanische Basilikum (Ocimum gratissimum), Lavendel (Lavandula), Oregano (Origanum vulgare), Duftnesseln (Agastache) oder Katzenminze (Nepeta).
Öffnen Sie außerdem regelmäßig die Fenster und Türen des Gewächshauses, damit Insekten Zutritt haben und ihre Arbeit verrichten können.