Warum keimen die Rasensamen nicht?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 12.04.2023 - 11:16
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Im Frühjahr lohnt sich die Rasenaussaat erst im Mai, wenn der Boden warm genug ist für eine rasche und zuverlässige Keimung © Dean Clarke/Shutterstock

1. Zu früh gesät?

Das Frühjahr ist bei Rasensamen nicht immer der ideale Aussaatzeitpunkt. Eine alte Gärtnerweisheit besagt: „Im April kumm i, wann i will, im Mai kumm i glei!“ Das gilt auch für den Rasen, denn zum Keimen und Wachsen benötigen Gräser einen warmen Boden (mind. 10 °C Bodentemperatur bzw. 14 °C Lufttemperatur) und ausreichend Feuchtigkeit. Da nützt es auch nicht, die Aprilsaat zu beregnen (womöglich noch mit kaltem Leitungs- oder Brunnenwasser), wenn Bodenwärme und der warme Mairegen fehlen. Erwischt noch dazu ein Nachtfrost die aufgequollenen und dadurch besonders frostempfindlichen Samen, ist's vorbei.

Damit die Aussaat rasch und gleichmäßig aufgeht, empfiehlt sich die Aussaat im Mai oder – noch besser – im Herbst bis spätestens Ende September. Die Herbstaussaat hat den Vorteil, dass die Erde noch warm und die Witterung feucht ist.

2. Altes oder minderwertiges Saatgut?

Auch Rasensamen haben ein Ablaufdatum. Bei Rasensamen gilt: Nach 3 Jahren fällt die Keimfähigkeit (auch in der Originalverpackung) bereits auf 50 bis 70 % ab. Danach sinkt sie weiterhin pro Jahr um etwa 10 %. Bei älterem Saatgut sollte die Aufwandmenge pro m2 daher gegebenenfalls verdoppelt werden. Wie lange die Samen keimfähig bleiben, hängt auch von der richtigen Lagerung ab: Der Raum sollte trocken und gleichbleibend kühl, aber frostfrei sein.

Tipp: Eine Keimprobe vor der Aussaat hilft, Zeit und Enttäuschungen zu sparen. Säen Sie einige Samen in einen Topf mit Blumenerde, stellen Sie ihn an einen warmen Ort und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Gut keimfähige Samen sollten nach ein paar Tagen keimen.

Achten Sie zudem auf hochwertiges (Marken-)Saatgut, erkennbar an der sogenannten RSM-Zertifizierung (Regel-Saatgut-Mischung). Auch wenn diese in der Anschaffung meist teurer sind, lohnt es sich. Letztlich sparen Sie damit Geld und Aufwand, da weniger nachgesät werden muss und das Ergebnis zufriedenstellender ist. Minderwertiges Saatgut enthält oft Samen von günstigen, aber ungeeigneten Gräserarten, die keine dichte Grasnarbe bilden.

3. Mit dem Gießen aufgehört?

Nicht nur zum Keimen selbst benötigt Rasen eine gleichmäßige Feuchtigkeit. Sobald sich die ersten grünen Keimlinge zeigen, steigt der Wasserbedarf noch einmal an – es beginnt die kritische Phase, in der die Bodenoberfläche nicht austrocknen darf. Wird jetzt nicht gegebenenfalls täglich bewässert, kann ein ungleichmäßiges Erscheinungsbild entstehen. Wässern Sie den Boden zudem durchdringender, damit die Rasenpflänzchen dazu angeregt werden, ihre Wurzeln in die Tiefe zu strecken.

4. Boden verdichtet?

Ein harter, verdichteter oder verschlämmter Boden erschwert es den Keimlingen, Fuß zu fassen. Zudem kann das Gieß- und Regenwasser schwerer versickern, fließt oberflächlich ab und schwemmt dabei womöglich die Samen mit. Sorgen Sie daher vor der Aussaat für einen lockeren und feinkrümeligen Boden. Zum Lockern eignet sich eine Grabegabel am besten. Bitte nicht mit einem Spaten umgraben – das stört nur das empfindliche Bodenleben. Größere Erdklumpen lassen sich mit einem Rechen oberflächlich entfernen bzw. zerkleinern.

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