Sind Ihre Beerensträucher abgeerntet und Sie möchten weiter reiche Ernte haben? Dann wäre jetzt die Zeit einen Schnitt zu wagen. Wir zeigen Ihnen drei Gehölze, die Sie im Juli schneiden sollten. Mehr lesen ...
Zu groß gewordene Krone, ungeeigneter Standort, bauliche Veränderungen im Umfeld – es gibt Situationen, in denen ein Baum oder ein Strauch leider das Nachsehen hat. Anstatt ihn gleich zu entfernen oder durch starke Schnittmaßnahmen zu entstellen, lohnt es sich in vielen Fällen, über eine Umpflanzung nachzudenken. Dabei gilt: Je früher, desto besser!
Je länger ein Baum oder Strauch an seinem Platz steht, desto besser ist er eingewurzelt. Das bedeutet auch, dass die Feinwurzelzone sich immer weiter vom Stamm entfernt. Diese feinen Wurzeln sind überlebenswichtig, denn sie sind für die Wasseraufnahme zuständig. Beim nachträglichen Ausgraben des Gehölzes gehen sie oft verloren, was das Anwachsen am neuen Standort erschwert. Zwar wachsen die Feinwurzeln meist wieder rasch nach, bis dahin befindet sich der Baum jedoch in der kritischen Anwachsphase. Es gilt daher, das Risiko von vornherein möglichst gering zu halten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Je früher ein Baum oder Strauch umgepflanzt wird, desto höher ist der Anwuchserfolg. In den ersten fünf Jahren nach dem Einpflanzen sind die Chancen gut, dass die Pflanze auch am neuen Standort gut einwachsen wird.
Der beste Zeitpunkt für eine Umpflanzaktion ist im Herbst nach dem Laubfall: Der Boden ist dann noch von der Sommersonne aufgewärmt, aber gleichzeitig feucht genug, sodass sich rasch neue Feinwurzeln bilden können. Auf keinen Fall sollten Bäume während des Austriebs, während der Blüte, im Sommer oder mit Fruchtbehang umgesiedelt werden.
Vorbereitungen bei älteren Bäumen
Steht ein Baum bereits länger als sechs Jahre an seinem Standort, sollten Sie bereits im Vorjahr einige Vorkehrungen für den Umzug treffen:
1. Stechen Sie im Herbst des Vorjahres (oder zumindest im zeitigen Frühjahr desselben Jahres) unterhalb der Kronentraufe mit dem Spaten einen ca. 10 cm breiten, ringförmigen Graben ab, sodass alle seitlichen Wurzeln (v. a. die Feinwurzeln) abgetrennt sind. Bei Tiefwurzlern sollten auch möglichst die äußeren, unteren Wurzeln abgestochen werden. Achten Sie dabei darauf, dass stärkere Wurzelenden möglichst glatt und nicht ausgefranst sind (ggf. mit der Gartenschere nachschneiden). Füllen Sie den ausgehobenen Graben mit einem Erde-Kompost-Gemisch auf und wässern sie ihn regelmäßig.
Diese zunächst etwas brachial anmutende Maßnahme sorgt dafür, dass sich im lockeren Substrat neue Feinwurzeln bilden. Durch die Kompostgabe erhält der Baum zudem eine Extraportion Nährstoffe – Energie, die er im nächsten Jahr noch brauchen wird.
Das Wurzelabstechen wird auch in Baumschulen alle drei bis vier Jahre durchgeführt, um den Baum zur Bildung eines kompakten Wurzelballens und neuer Feinwurzeln zu animieren.
Tipp: Bedecken Sie den Wurzelbereich mit einer Mulchschicht, um Verdunstung und damit Trockenstress zu reduzieren.
2. Im darauffolgenden Herbst können Sie den Wurzelballen (mit den im lockeren Substrat bereits neu gebildeten Feinwurzeln) vollständig und möglichst großzügig ausgraben (das geht am schonendsten mit einer Grabgabel) und andernorts in ein vorbereitetes, etwa eineinhalb Mal so großes Pflanzloch setzen. Ein großer Jutesack verhindert, dass das Erdreich beim Transport verloren geht und die feinen Wurzeln zu sehr austrocknen.
Achten Sie darauf, dass der Baum am neuen Standort gleich hoch steht. Pflanzloch mit einem Erde-Kompost-Gemisch auffüllen, vorsichtig festtreten (um dem Wurzelballen Stabilität zu geben, ohne dabei das Substrat zu sehr zu verdichten) und ausgiebig angießen. Auch in den kommenden Monaten regelmäßig gießen.
Wichtig: Wurden beim Umsetzen viele Wurzeln entfernt bzw. eingekürzt, muss auch die Krone entsprechend ausgelichtet bzw. gestutzt werden, um wieder das natürliche Gleichgewicht zwischen Wurzeln und Baumkrone herzustellen.
>> Warum es besser ist, Baumwunden nicht zu verschließen
Tipp: Durch das vorsichtige Zusammenbinden der Krone verhindern Sie, dass beim Umpflanzen des Gehölzes Äste abbrechen. Vergessen Sie zudem nicht, den Baum in den ersten drei Jahren zu stützen (Baumpfahl mit Kokosstrick), um zu starkes Hin- und Herbewegen des Wurzelballens bei Wind und damit das Abreißen der empfindlichen Feinwurzeln zu verhindern. Am besten schlagen Sie den oder die Baumpfähle vor dem Einpflanzen ein, um nachher keine Wurzeln zu beschädigen.
Diese Gehölze besser nicht umpflanzen
Einige Bäume und Sträucher reagieren empfindlich auf einen Standortwechsel. Zu ihnen zählen tiefwurzelnde Gehölze, wie sie für nährstoffarme und trockene Standorte typisch sind, z. B. Perückenstrauch oder Ginster. Auch viele langsamwüchsige Gehölze wie Magnolien, Japanische Zier-Ahorne oder Blumen-Hartriegel bleiben lieber an ihrem angestammten Platz und sollten nur umgepflanzt werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt.