Düngen im Herbst – sinnvoll oder schädlich?

Ein Artikel von Kristina Kugler | 13.09.2023 - 10:24

Ist eine Herbstdüngung notwendig? Die Antwort ist ein klares Jein, denn es kommt auf die Pflanze, den Boden und die Nährstoffe an, die zugeführt werden.

Kompost ist v. a. phosphat- und kalibetont. Beides wird kaum ausgewaschen und Kalium ist gerade im Herbst von Vorteil. Ideal ist, wenn auf Kompost eine Gründüngung ausgesät und beides im Frühling in den Boden eingearbeitet wird © l i g h t p o e t/Shutterstock

Während hauptsächlich im Frühling, aber auch noch im Sommer alles sprießt und sprosst, stellen im Herbst die meisten Pflanzen ihr Wachstum ein und gehen in eine Ruhephase über. Düngergaben mit reichlich Stickstoff in dieser Umstellungsphase würden Stauden, Sträuchern und Bäumen ein falsches Signal zum Wachstum geben und sie zu erneutem Austreiben stimulieren.

Diese frischen Triebe können jedoch bis zum Winterbeginn nicht mehr ausreichend verholzen und sind damit dem Frost schutzlos ausgeliefert. Dass die ganze Pflanze dadurch Schaden nimmt, ist nicht verwunderlich. Hinzu kommt, dass bei zunehmender Kälte Pflanzen ohnehin kaum noch Nährstoffe aufnehmen und Niederschläge Stickstoff in tiefere Bodenschichten auswaschen, womit Nitrat schlimmstenfalls sogar ins Grundwasser gelangen kann. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Oleander etwa, aber auch andere Immergrüne gewinnen durch späte Stickstoff-Düngung sogar an Frosthärte.

Sinnvolle Stickstoff-Gaben im Herbst

Keine Regel ohne Ausnahme! Tatsächlich kann eine späte Stickstoff-Düngung durchaus noch zweckmäßig sein. Späte Feldfrüchte, beispielsweise Grünkohl, Palmkohl, Kohlsprossen oder Vogerlsalat, wachsen auch im Winter und brauchen dementsprechend Nährstoffe. Insbesondere, wenn sich ältere Blätter hell bis gelb verfärben, sollten Sie etwas Stickstoff verabreichen. Bewährt hat sich schnell verfügbarer Dünger wie etwa eine Vinasse-Lösung. Die fermentierte Zuckerrüben-Melasse enthält v. a. Stickstoff sowie Kalium und ist, im Herbst ausgebracht, für alle Kulturen geeignet, die noch mindestens vier Wochen wachsen und Blattmasse bilden.