Warum stellen wir uns Tannenbäume in die Wohnung?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 20.12.2021 - 14:40
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Bei uns ist die Nordmanntanne der am häufigsten verwendete Christbaum. Gegenüber der Fichte hat sie einige Vorteile: Sie sticht nicht, nadelt kaum, ist lange haltbar und harzt auch nicht © Da Antipina/Shutterstock

Der Brauch, sich einen Baum in die Wohnung zu stellen, ist jahrhundertealt. Anders als man meinen möchte, ist das Weihnachtsgrün, geschmückt mit Kerzen, Süßigkeiten und Kugeln, jedoch heidnischen Ursprungs, hat also im Gegensatz zum Weihnachtsfest selbst keine christliche Bedeutung.

Wann der Brauch des geschmückten immergrünen Zweiges oder Baumes entstanden ist, lässt sich historisch nicht eindeutig festmachen. Vielmehr sind der Christbaum und seine Vorläufer in den Bräuchen verschiedener Kulturen verankert. Etwa im ­antiken Baalskult, wo nach der Wintersonnenwende Palmen an ihrem Naturstandort geschmückt wurden. Die Römer ersetzten die Palmen dann durch Tannen. Bereits in vorchristlicher Zeit wurden in Deutschland rund um das altgermanisch-keltische Julfest am 22. Dezember immergrüne Zweige oder Bäume mit Äpfeln und Nüssen (beides Fruchtbarkeitssymbole) geschmückt. Das immerwährende Grün galt als Symbol der Hoffnung, für neues Leben und der Unsterblichkeit der Natur, da Immergrüne die Fähigkeit haben, die dunkle Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.

Die ersten „echten“ Weihnachtsbäume sollen Überlieferungen zufolge in Deutschland um 1500 in Zunfthäusern und an Marktplätzen aufgestellt und mit Naschereien, Früchten und Nüssen geschmückt worden sein. Zu Weihnachten durften die Kinder dann den Baum „abschütteln“ und den Behang vernaschen.

Von der Kirche zunächst verboten

Ganz und gar nicht begeistert von den sich ausbreitenden Weihnachtssitten waren die katholischen Kirchenväter, die in den Weihnachtskrippen ein ausreichendes Symbol für das Weihnachtsfest sahen und daher Widerstand gegen die heidnischen Bräuche übten. Deshalb waren es zunächst protestantische Regionen, in denen sich die Weihnachtsbäume etablierten. Je nach Verfügbarkeit wurden Tannen, Fichten, Zweige von Eiben, Wacholder, Stechpalmen oder Misteln mit Dörrobst, Äpfeln, Nüssen, Oblaten oder Papierrosen geschmückt.

Allem Widerstand zum Trotz schaffte der Weihnachtsbaum schließlich im 19.  Jh. den Weg in die bürgerlichen Wohnzimmer Deutschlands – diesmal schon mit Kerzen. In katholischen Kirchen sind Weihnachtsbäume übrigens erst seit Mitte des 20. Jh.s erlaubt. Und auf dem Petersplatz in Rom stand erstmals 1982, unter Papst Johannes Paul II., ein Weihnachtsbaum.

Prinzessin Henriette als Vorreiterin

Auch nach Österreich schwappte die Welle der Christbaum-Begeisterung herüber. Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg, die Gattin Erzherzog Karls und im Volksmund später die „Christkindlbringerin“ genannt, soll daran maßgeblich beteiligt gewesen sein, als sie am Weihnachtsabend 1816 – gemäß dem alten Brauch aus ihrer rheinländischen Heimat – für ihre kleine Tochter einen Christbaum aufstellte. Innerhalb weniger Jahre übernahm auch die österreichische Bevölkerung den Brauch.

Besonders bei hohen Beamten und wohlhabenden Bürgern in den Städten war der Weihnachtsbaum populär, denn Tannenbäume waren damals knapp und kostspielig. Um den wachsenden Bedarf zu decken, wurden eigene Christbaumwälder angelegt. Mit den Auswanderern kam der Weihnachtsbaum schließlich auch nach Amerika.

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