Lieber nicht berühren

Ein Artikel von Denise Wachschütz | 14.03.2025 - 09:30
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Petersilie gilt als phototoxisch © svetlaya_strana_omsk/Shutterstock.com

Die gute Laune bei der Gartenarbeit im Sonnenschein kann nur schwer getrübt werden. Beginnen aber plötzlich die Hände und Unterarme zu jucken und brennen, obwohl man doch eigentlich unter keiner Allergie leidet, kann das die Freude schnell verderben.

Ein Hautausschlag nach der Berührung bestimmter Substanzen und der direkten Einstrahlung von Sonnenlicht, wird Phototoxische Reaktion genannt. Bestimmte Pflanzen können diese Reaktion auslösen.

Sonnenlicht und Pflanzensekret als Auslöser

Phototoxie beschreibt eine chemische Reaktion, bei der bestimmte pflanzliche Inhaltsstoffe, die normalerweise wenig oder gar nicht giftig sind, durch Sonneneinstrahlung in toxische Substanzen umgewandelt werden. Dadurch können die betroffenen Hautstellen schmerzhafte Reaktionen bekommen, wie Juckreiz, Brennen und Ausschlag. Eine phototoxische Reaktion ist keine Allergie, sondern entsteht durch das Zusammenwirken von Pflanzenwirkstoffen und UV-Strahlung. Der wissenschaftliche Fachbegriff für die dabei auftretende Hautreaktion lautet "Phytophotodermatitis".

Es gibt viele Pflanzenarten, die kaum oder gar nicht giftig sind. Schneidet man die Pflanzen und kommt in Berührung mit dem Pflanzensekret, hat das meist keine Auswirkungen. Werden diese Hautstellen aber der Sonne ausgesetzt, verändert sich durch die UV-Strahlung die chemische Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Dadurch können neue chemische Verbindungen entstehen oder freigesetzt werden, die toxisch auf die Haut wirken. Wenige Stunden später kann sich das in Rötung und Schwellungen bemerkbar machen. In sehr starken Fällen können sogar Blasen entstehen, die denen von Brandblasen ähneln. Meistens sind Hände, Arme, Füße und Beine betroffen, da die Haut dem Pflanzensaft und danach starker Sonne ausgesetzt werden muss, um die phototoxische Reaktion auszulösen.

Welche Pflanzen können eine phototoxische Reaktion auslösen?

Ein anderes Wort für den Hautausschlag ist Wiesengräserdermatitis. Furocumarine sind als ursächliche Substanzen  in vielen Pflanzen enthalten und lösen die Reaktion häufig aus. Auch Johanniskraut kann durch sein enthaltenes Hypericin Phototoxie auslösen. „Zähne zusammen beißen und durch“ sollte hier lieber kein Motto sein, da die Reaktion aufgrund ihrerer Heftigkeit Krebserregend wirken kann. Nicht nur Pflanzen, sondern auch Medikamente, Hautcremes und Parfumöle können eine phototoxische Reaktion auslösen. Beispielsweise die Einnahme von Johanniskrautpräparaten oder sogar -Tee kann die Haut für Sonnenlicht überempfindlich machen.

Die wichtigsten phototoxischen Pflanzen sind Doldenblütler: Bärenklau und Engelwurz, aber auch Gemüsepflanzen, wie Karotten, Sellerie und Petersilie. Zitruspflanzen können den Ausschlag ebenfalls auslösen: Zitrone, Grapefruit, Limette und Bergamotte sind häufige Auslöser. 

Behandlung

Am besten wird durch Handschuhe und lange Kleidung vorgebeugt. Treten nach einem Spaziergang oder der Gartenarbeit die Symptome auf, hilft Folgendes: Die betroffenen Hautstellen sollten so schnell wie möglich gründlich abgewaschen und bis zur Heilung vor weiterer Sonneneinstrahlung geschützt werden. Kühlung und Cremes aus der Apotheke können Linderung verschaffen. Leider verstärkt sich die Reaktion noch zwei bis drei Tage bis sie beginnt abzuklingen. Ein bis zwei Wochen dauert es, bis das Ganze langsam abgeheilt ist. Bleibt der Hautausschlag kleinflächig, kann er zu Hause behandelt werden. Bei kleinen Kindern, großen Hautflächen oder starken Schmerzen, sollte lieber ein Arzt aufgesucht werden.