Wu Wei Zi – Pflanze mit 5 Geschmäcken
In China nennt man die Schisandra „Wu Wei Zi“, was so viel bedeutet wie „Frucht mit fünf Geschmacksqualitäten“. In der TCM schließt man auf die Heilwirkung von Pflanzen auf der Basis ihrer Geschmacksrichtung. Diese entsprechen den fünf Wandlungsphasen, denen wieder bestimmte Funktionskreise und Meridiane zugeordnet werden. Sauer entspricht zum Beispiel der Wandlungsphase Holz und bewegt die Energien im Leber- und Gallenmeridian. Eine Pflanze, die also alle fünf Geschmacksqualitäten – sauer (Leber/Galle), bitter (Herz/Kreislauf), süß (Magen/Milz/Pankreas), scharf (Lunge/Dickdarm) und salzig (Niere/Blase) – aufweist, wirkt demnach auf alle Meridiane im Körper. Das Fruchtfleisch und die Schale schmecken süß und sauer, die Samen scharf, bitter und salzig. Da Wu Wei Zi eine so breit gefächerte Wirkung zugesprochen wird, findet man in der Literatur fast verwirrend anmutende, breit gestreute Indikationsempfehlungen.
Schisandra aus westlicher Sicht
An Inhaltsstoffen kennt man in den Früchten neben einem hohen Gehalt an den Vitaminen C, B6 und E sowie Carotinoiden auch ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Lignane. Weil diese in ihrer chemischen Struktur den weiblichen Hormonen ähneln, gelten sie als Phytoöstrogene. Damit kann man der Schisandra eine vorbeugende Wirkung gegen Brust- und Prostatakrebs zuschreiben. Untersuchungen aus England zeigten eine überraschend gute Wirkung auf die Gefäße. Bei Durchblutungsstörungen infolge von Fettablagerungen in den Gefäßen und Verkalkungen zeigte sich, dass bei den meisten Studienteilnehmern die Durchblutung schon nach 10 Wochen deutlich gebessert wurde. Offenbar kann die Schisandra einen Teil der Fettablagerungen auflösen. Schisandra kann daher als Mittel gegen Arteriosklerose empfohlen werden. Auch zur Vorbeugung gegen Demenz und Vergesslichkeit wird Schisandra empfohlen, und eine leberschützende Wirkung wird Schisandra ebenfalls nachgesagt.
Miriam Wiegele
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