Samenfestes Saatgut

Ein Artikel von Denise Wachschütz | 25.02.2025 - 10:07
shutterstock_1042503070.jpg

© Maria Evseyeva/Shutterstock.com

Selbstversorger liegen immer mehr im Trend. Dabei wird möglichst nachhaltig und umweltfreundlich gelebt und auch gegärtnert. Samenfestes oder Sortenfestes Saatgut trifft man dabei immer wieder an. Was das genau bedeutet und welche Vorteile es birgt, verraten wir euch.

Was bedeutet Samenfest und wie kann ich das erkennen?

Samenfestes bzw. sortenfestes Saatgut bedeutet, dass die aus den Samen gewonnenen Nachkommen dieser Pflanzen ähnliche bis gleiche Eigenschaften und dasselbe äußerliche Erscheinungsbild haben, wie die Mutterpflanze. Sie haben außerdem die Fähigkeit behalten, selbst Samen zu bilden, die fruchtbar sind. Sortenfestes Saatgut kann man im Normalfall schnell von den Hybridsamen unterscheiden. Alle Hybridsorten tragen den Zusatz „F1“ in ihrem Namen. Ist dieser Zusatz nicht vorhanden, handelt es sich in aller Regel um samenfestes Saatgut. 

Was ist der Unterschied zu Hybriden?

Sortenfestes Saatgut entsteht auf natürliche Weise vor allem bei Arten, die sich selbst bestäuben, wie die Tomate oder Bohne. Hybridsorten entstehen dagegen aus einer gezielten Kreuzung mit reinerbigen Eltern. Als Folge davon sind all diese Nachkommen genetisch identisch und besitzen auch dieselben Eigenschaften: Blütezeit, Erträge, Toleranzen, Krankheitsresistenzen und Erscheinungsbilder. Gärtner und Landwirte erleben dadurch keine Überraschungen, die sich negativ auf die Produktion auswirken könnten.

Hybridpflanzen sind genetisch verarmt, da sie auf wenige und bestimmte Eigenschaften gezüchtet wurden. Sie können sich dadurch auch nicht an Klimaveränderungen anpassen, da sie sich nicht weiterentwickeln können. Sortenfestes Saatgut bewahrt die genetische Vielfalt und Anpassung der Pflanzen. Die Entwicklung von stärkerer Behaarung kann beispielsweise in heißem Klima von Vorteil sein, da so die Verdunstung reduziert und Wasser gespart wird. Manche Schädlinge meiden haarige Blätter, es werden oft andere Pflanzen als Futter bevorzugt. Wird eine Sorte lange Zeit in einem bestimmten Gebiet angebaut, passt sie sich an die dort herrschenden Bedingungen an und kann müheloser angebaut werden. Diese Sorten werden als Lokalsorten bezeichnet. Viele historischen Sorten sind so entstanden. Sie wurden leider in den letzten Jahren zunehmend von neueren Züchtungen verdrängt. Der Trend geht aber glücklicherweise wieder in Richtung der Erhaltung alter Sorten, die meist am besten an die klimatischen Bedingungen angepasst sind und im Gegensatz zu modernen Sorten viel mehr Vitamine enthalten.

Vor- und Nachteile

Samenfestes Saatgut eignet sich wunderbar für kleinere Geldbeutel und fördern gleichzeitig die Erhaltung der genetischen Vielfalt von Pflanzen. Das Saatgut muss nur ein Mal gekauft werden, danach kann es von den gezogenen Pflanzen immer wieder neu gewonnen und angebaut werden. Hybridsaatgut ist teurer beim Kauf und muss jedes Jahr neu besorgt werden. Natürlich bieten samenfeste Sorten gegenüber Hybridsorten auch Nachteile. Ihr Ertrag ist oft geringer und sie sind krankheitsanfälliger. Auch die Reifezeit kann unter den einzelnen Pflanzen variieren, was eine straffe Anbau- und Ernteplanung vereiteln kann.