Die Samen der Anis enthalten die wertvollen und heilsamen ätherischen Öle © 2007 David Monniaux/wikipedia.org
Durch die reinigenden Tendenzen der Anisfrüchte, so begründete es ein Jury-Mitglied, sind die Inhaltsstoffe schleimlösend, verdauungsfördernd, blähungstreibend und können offensichtlich auch viele chronische Krankheiten positiv beeinflussen. Für stillende Mütter ist Anis milchflussanregend.
Bekannt ist der Anis bereits seit der Antike als markantes Gewürz, vor allem in Backwaren sowie in alkoholischen Spezialitäten, z.B. im griechischen Ouzo oder dem türkischen Raki. Schon dem griechischen Arzt Dioscurides lag der Anis am Herzen und auch Plinius der Ältere schrieb in seiner Naturgeschichte "er gibt dem Atem einen guten Geruch, dem Gesicht ein jugendliches Aussehen und erleichtert schwere Träume, wenn man ihn so über dem Kopfkissen aufhängt, dass der Schlafende ihn riecht".
Anis ist auch noch unter den verschiedensten volkstümlichen Namen bekannt, so z.B. Süßer Kümmel, Brotsamen, Anais, Arnis, Runder Fenchel usw. Die Pflanze selbst trägt den botanischen Namen Pimpinella anisum und zählt zur Familie der Doldenblütler (Umbelliferae). Es handelt sich dabei um eines der ältesten bekannten Gewürzkräuter, denn bereits 1500 v.Chr. wird er auf einem Papyrus erwähnt.
Ursprünglich beheimatet in den östlichen Mittelmeerländern nützten ihn auch schon sehr bald die Römer in vielfältiger Weise. Von Italien aus kam dann das Gewürzkraut über die Alpen und war während des Mittelalters als Heilpflanze und Küchengewürz vielfältig im Gebrauch.
Wie man Anis selbst im Garten kultiviert
Anis kann problemlos im Garten an einem sonnigen Standort in einem humosen, lockeren Boden, der etwas kalkhaltig sein kann, kultiviert werden. Die Aussaat erfolgt ab Ende März in Reihen in einem Abstand von ca. 20 bis 30 cm. Das Saatgut ist mit Erde abzudecken, da Anis zu den Dunkelkeimern zählt. Die Keimung dauert ca. 3 bis 4 Wochen und sobald die Sämlinge etwa handhoch sind, werden sie auf 12 bis 15 cm Abstand in der Reihe vereinzelt. Wichtig ist, dass der Boden zwischen den Anisreihen stets locker und unkrautfrei gehalten wird.
Aus den spindelfähigen Wurzeln entwickelt sich zunächst eine Blattrosette und anschließend etwa 30 bis 50 cm hohe Stängel mit verschiedenen Blattformen. Die weißen Blütendolden erscheinen im Juli und August und anschließend bilden sich kleine eiförmige Früchte, in denen jeweils 2 Körner liegen. Gerade diese Samen enthalten die bedeutsamen ätherischen Öle, besonders Anethol, und werden geerntet, sobald die Früchte der Hauptdolden sich bräunlich verfärben.
Samen ernten und lagern
Am besten ist es, wenn dann im Reifezustand die ganzen Pflanzen abgeschnitten und gebündelt werden. Sie werden zum Trocknen mit den Dolden nach unten an einer günstigen Stelle aufgehängt. Wichtig ist, dass man unter diese Bündel ein sauberes Tuch auslegt, da in reifem Zustand die Samen herausfallen bzw. leicht herausgeklopft werden können. Sie werden trocken in Schraubgläsern aufbewahrt und anschließend als Würze und auch wieder als Saatgut im folgenden Jahr verwendet. Der Einsatz erfolgt vielfach in unterschiedlichsten Backwaren, aber auch als Gewürz für Soßen, Suppen und jungen Karotten. Vielleicht sollte noch beachtet werden, dass Anissamen leicht zu zerstoßen sind. Fein gemahlene Ware verliert jedoch rasch an Würzkraft und sollte möglichst umgehend verbraucht werden. Als Vorrat sollten nur ungemahlene Anissamen gespeichert werden.