Frische Artischocken – eine feinherbe Delikatesse

Ein Artikel von Heike Kreutz, www.aid.de/GARTEN+HAUS | 16.01.2014 - 08:56
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© Florentine/pixelio.de

Die Artischocke ist eine wahre Delikatesse und übrigens ganzjährig im Handel erhältlich. Im Frühling findet man auf dem Gemüsemarkt junge Artischocken, bei denen bis auf die äußeren Hüllblätter die ganze Blüte verzehrt werden kann. Diese zarten Knospen schmecken auch roh im Salat, während größere Exemplare gekocht werden müssen. Vor der Zubereitung wird das Gemüse gewaschen und der Stiel herausgebrochen. So lösen sich die harten Fasern aus dem Boden. Anschließend zupft man die äußeren holzigen Blätter ab. Die Blütenknospen werden für 30 bis 45 Minuten in Salzwasser gekocht. Ein Schuss Zitronensaft verhindert, dass sich die Schnittstellen bräunlich verfärben. Beim Kochen wird die Knospe mit einem Teller beschwert, damit sie unter Wasser bleibt.

Appetitanreger
Artischocken regen den Appetit an, deshalb sind sie hervorragend als Vorspeise geeignet. Zu dem Edelgemüse wird beispielsweise eine Vinaigrette gereicht, in die man die Blätter taucht und den fleischigen Teil heraussaugt. Die Blätter selbst und das faserige "Heu" am Boden sind nicht essbar. Zum Schluss kommt als besonderer Genuss das zarte Herz der Artischocke. Sie schmeckt aber nicht nur pur, sondern auch auf einer pikanten Tarte, im Risotto, in der Pasta oder gefüllt mit Karotten, Räucherspeck und Pilzen.
Artischocken sind kalorienarm, aber reich an B-Vitaminen, Vitamin E, Pro-Vitamin A und Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Magnesium und Phosphor. Der herbe Geschmack ist auf den Bitterstoff Cynarin zurückzuführen.

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Lassen Sie einzelne Blütenknospen ruhig stehen - sie entwickeln sich zu prächtigen Blüten, die äußerst hübsch anzusehen sind © Grace Winter/pixelio.de

Mehrjährig und üppig wachsend
Die Artischocke (Cynara scolymus) ist eine distelartige Pflanze aus der Familie der Korbblütler und im östlichen Mittelmeerraum beheimatet. Sie ist mehrjährig und treibt jedes Jahr aus dem kräftigen Wurzelstock aus. In der Regel bringt sie aber nur für drei bis vier Jahre ausreichend Ertrag. Die Knospen werden geerntet, wenn sie noch geschlossen sind und die äußeren Blätter nur leicht abstehen. Im Gemüsefach ist das Gemüse, in ein feuchtes Tuch eingewickelt, einige Tage haltbar.

Artischocken selber anbauen
Auch in unseren Breiten gedeihen Artischocken, also warum nicht auch in Ihrem Garten? Mit einem Winterschutz aus 20–30 cm Laub und eventuell einem Kübel zum Schutz vor Nässe und Fäulnis bringt man die edle Gemüsepflanze auch gut über den Winter. Im Frühjahr freut sie sich dann über reichliche Kompostgaben, denn die bis zu 2 m hohe Pflanze will gut mit Nährstoffen versorgt werden. Wenn Sie Artischocken neu anpflanzen oder aussäen, gönnen Sie ihr ausreichend Platz – ein Radius von einem Meter ist dabei keinesfalls übertrieben!
Suchen Sie einen sonnigen und windgeschützten Platz aus. Die Aussat ins Beet kann im April erfolgen, wenn sie mit der Ernte noch bis zum nächsten Jahr warten können. Wollen Sie noch im selben Jahr ernten, empfiehlt sich bereits im Februar eine Aussaat unter Glas bei 20–25 °C. Im Mai, sobald es draußen warm genug ist, dürfen die Pflänzchen dann ins Freie. Gießen und mit Kompost düngen nicht vergessen!
Geerntet wird im Juni/Juli, sobald die Blütenknospen noch fest geschlossen sind. Erfolgte die Anzucht im Frühjahr unter Glas, muss man sich im ersten Jahr noch bis September gedulden, bis das Knospengemüse erntereif ist.
Als Vorbereitung auf den Winter schneiden Sie ab Oktober die Blätter und Blüten einige Zentimenter über dem Boden ab. Überhäufeln Sie die restliche Pflanze ca. 30 cm hoch mit einem Erde-Sand-Gemisch und Laub. Ab April können Sie die Artischockenpflanze dann wieder von ihrer winterlichen Behausung befreien.