Das begehrte Aloe-vera-Gel wird aus dem fast transparenten Wasserspeichergewebe gewonnen. Wichtig ist, das Hautgewebe samt gelblichem, reizendem Saft zu entfernen © Pixel-Shot/Shutterstock
Es gibt sie in Hautcremes, Sonnenschutzmitteln, Arzneien, Getränken und sogar Desserts: Aloe vera. Die Wüstenpflanze aus Afrika hat in den vergangenen Jahrzehnten einen wahren Siegeszug hingelegt und wird in Form mannigfaltiger Produkte angepriesen. Kein Wunder, gelten ihre Inhaltsstoffe doch als entzündungshemmed und wundheilend, ebenso können sie Fastenkuren unterstützen.
Gekauft oder selbst gesät
Die Pflanzen selbst werden inzwischen ganzjährig in vielen Gartencentern angeboten. Achten Sie beim Kauf aber auf das Etikett. Es gibt verschiedene Aloe-Arten, von denen nur Aloe vera, also die Echte Aloe, für eine Verarbeitung geeignet ist. Wenn Sie bei den gekauften Pflanzen bezüglich Spritz- und Düngemitteln skeptisch sind, können Sie die Pflanzen auch selbst aus Samen ziehen: An einem warmen, hellen Standort in sandiger, mäßig feuchter Erde keimen sie nach einigen Wochen.
So kommen Sie an das wertvolle Gel
Für die Gewinnung von reinem Aloe-vera-Gel eignen sich Pflanzen, die 3 Jahre oder älter sind und mindestens 12 Blätter tragen.
1. Schneiden Sie eines der unteren Blätter einer Aloe-vera-Pflanze mit einem scharfen Messer an seiner Basis ab.
2. Stellen Sie das Blatt mit der Schnittfläche nach unten für ca. 1 Stunde in ein Glas – dadurch läuft ein Großteil des gelblichen Saftes unter dem festen Hautgewebe aus, der das hautreizende, bitter schmeckende, in größeren Mengen abführend wirkende Aloin enthält. Mit diesem Inhaltsstoff schützt sich die Wüstenpflanze vor Fressfeinden – auf der Haut oder in unserem Körper können wir es jedoch nicht gebrauchen. Danach etwa 1 cm des Blattes abschneiden, damit die mit Aloin verunreinigte Schnittfläche entfernt wird.
3. Schälen Sie das Blatt sorgfältig und waschen Sie das durchsichtige Wasserspeichergewebe des Blattes noch einmal, bevor sie es weiterverwenden. Das Schälen gelingt am besten mit einem Sparschäler. Sie können das Blatt auch der Länge nach halbieren und das Gel mit einem Löffel herauskratzen. Das Gel ist der schleimige Saft, der aus dem Wasserspeichergewebe austritt.
4. Sie können das Gel direkt auf die pflegebedürftige Haut auftragen. Gekühlt und in einem sauberen, verschließbaren Gefäß ist es bis zu 2 Wochen haltbar. Zerkleinert können Sie das Gewebe als Maske oder in Desserts genießen. Oder aber Sie frieren das Gel in Eiswürfelformen ein, um immer eine kleine Portion zur Hand zu haben.
Wofür eignet sich Aloe vera?
Das Aloe-vera-Gel besitzt entzündungshemmende, wundheilende und immunstimulierende Wirkstoffe. Es wirkt kühlend und reizlindernd und versorgt die Haut mit nährstoffreicher Feuchtigkeit. Die Anwendung eignet sich insbesondere bei trockener, gereizter Haut, bei Sonnenbrand und Insektenstichen, bei kleinen Schnitt- und Schürfwunden, Ekzemen, Schuppenflechte, Neurodermitis oder generell zur natürlichen Hautpflege.
Beispielsweise als Saft eingenommen (10 bis 30 ml Saft pro Tag) kann Aloe vera den Darm unterstützen, die Darmflora regulieren und das Immunsystem steigern. Die aus dem Blatt geschnittenen Filets können auch direkt gegessen werden, sie sollten allerdings wegen dem anhaftenden Aloin zuvor gründlich gewaschen werden.