Okra: schöne Blüten, köstliche Schoten

Ein Artikel von Christiane Bartal | 04.04.2023 - 16:38
shutterstock_1506339110.jpg

Okra entfaltet ab Juli ihre hibiskusähnlichen Blüten. Geerntet werden die delikaten jungen Schoten, die sich ca. zwei Wochen nach dem Abblühen bilden © Hari Mahidhar/Shutterstock

Okra (Abelmoschus esculentus), mitunter auch als Gemüse-Eibisch, Ladysfinger oder Pappelrose genannt, gilt als eine der ältesten Gemüsepflanzen der Welt. Die Pflanze wurde bereits von den alten Ägyptern verzehrt und kultiviert. In Afrika, Asien, im arabischen Raum und in den Südstaaten der USA werden die Schoten des vermutlich aus Äthiopien stammenden Malvengewächses häufig kulinarisch verarbeitet.

Die attraktiven Blüten der Okra, sie erscheinen zwischen Juli und August, erinnern stark an den eng verwandten Hibiskus. Als Gemüse verwendet werden hingegen die vorwiegend jungen, länglichen Schoten, die sich daraus entwickeln. Da die Schoten reichlich Schleimstoffe enthalten, eignen sie sich auch zum Eindicken von Suppen und Eintöpfen. Diese Schleimstoffe sind es auch, die Okra als Heilpflanze so wertvoll machen: Sie reinigen und schützen unseren Magen-Darm-Trakt.

Tipps zu Aussaat und Kultur

Bei uns ist die wärmeverwöhnte Okra nicht winterfest und eignet sich daher in erster Linie nur als Kübelpflanze. Aussaat und Kultur dieser Pflanze sind dennoch nur etwas für geübtere Gärtner.

Die Okra-Pflanze ist zwar mehrjährig, wenn sie an einem frostfreien Platz bei ca. 18 °C hell überwintert wird. Weil sie rasch wächst, kann sie auch ohne weiteres jedes Jahr auf Neue ausgesät und noch im gleichen Sommer beerntet werden. Um für das kommende Jahr Samen ernten zu können, sollten Sie etwa ab Mitte Juli einige Schoten zum Ausreifen an der Pflanze belassen.

Die Aussaat erfolgt zwischen März und April ca. 1 cm tief, am besten am warmen Fensterbrett. Bereits zum Keimen benötigen die Samen viel Wärme. Bei 22 bis 24 °C dauert es zwischen 7 und 14 Tage, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Lässt man die Samen einen Tag lang in warmem Wasser vorquellen, keimen sie schneller. Auch danach sollte das Klima möglichst warm und feucht sein, damit sich die tropische Pflanze wohlfühlt. Ein warmer, sonniger bis halbschattiger Standort im Haus, im beheizten Gewächshaus oder an einem warmen, geschützten Platz im Freien ist für die weitere Kultur ideal.

Auch hinsichtlich Wasser und Nährstoffen liebt es Okra üppig. Sie sollte daher ausreichend bewässert werden (vorrangig von unten – das Herz der Pflanze sollte trocken bleiben) und ihre Wurzeln in einem humus- und nährstoffreichen Substrat ausbreiten dürfen, das am besten mit Gartenkompost vermischt wird. Als Dünger eignet sich ein Fruchtpflanzendünger, der alle 7 bis 10 Tage mit dem Gießwasser verabreicht wird. In seiner tropischen und subtropischen Heimat wächst die Pflanze zu stattlichen 2,50 m heran, bei Zimmerkultur bleibt sie jedoch deutlich kleiner. Dennoch sind Stäbe als Stützen oder Kletterhilfen empfehlenswert.

shutterstock_2193059913.jpg

Je nach Sorte sind die Schoten grün, rot, gelb oder weiß. Charakteristisch ist der meist fünfeckige Querschnitt © wasanajai/Shutterstock

Ernte und Verarbeitung

Die Schoten können bereits 2 Wochen nach dem Abblühen geerntet werden. Sie sind dann erst ca. 10 cm groß und nicht ausgereift, aber umso zarter (ausgereift werden die Schoten bis zu 30 cm lang). Sie können zwar auch roh gegessen werden, schmackhafter werden sie jedoch beim Garen. Sie können wie gewöhnliches Gemüse beispielsweise gedünstet oder gebraten werden.

Tipp:
Beim Kochen geben die Okra-Schoten eine weiße, schleimige Substanz ab, die zum Eindicken von Soßen, Suppen und Eintöpfen verwendet werden kann. Möchten Sie das Austreten der Schleimstoffe verhindern, legen Sie die ganzen Schoten 1 bis 2 Stunden vor dem Kochen in kaltes Zitronenwasser ein. Auch das Blanchieren in Essigwasser und anschließende Abschrecken mit kaltem Wasser verhindert, dass die magen- und darmschonende Substanz verloren geht.