Das Glück wächst im Töpfchen

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 28.12.2014 - 09:14
14153480988676.jpg

Glücksklee in der gewöhnlichen Form © Gregor Dietrich

14153481005712.jpg

Die Sorte mit brauner Blattmitte heißt `Iron Cross` © Gregor Dietrich

Der Glücksklee, der zu Silvester im Handel angeboten wird – mit einem Rauchfangkehrer oder einem Hufeisen dabei – hat immer vier Blätter (eigentlich Teilblätter = Blättchen). Das braucht er ja auch, sonst würde er kein Glück bringen. Aber im Garten oder bei einem Wiesenspaziergang einen vierblättrigen Klee zu finden, das ist wirklich Glück.

Der heimische Weiß-Klee oder der Rot-Klee heißen botanisch Trifolium für „dreiblättrig“. Also hat der wilde Klee in der Wiese in der Regel drei Blättchen. Das ist in seiner DNA, also in ­seiner „Bauanleitung“ genetisch festgelegt. Durch einen „Lesefehler“ der Erbsubstanz kann es in sehr seltenen Fällen dazu kommen, dass der Klee vier Blättchen ausbildet. Es ist also botanisch nicht vorgesehen, dass der Klee immer vier Blätter hat, sondern es ist großer Zufall und Glück, so einen Klee zu finden.

Aber das ist nur ein Grund, warum unser vierblättriger Klee Glück bringen soll. Viele verehrten den Klee wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Kreuz der Christen und dem gleichschenkeligen keltischen Kreuz, das als Schutzsymbol gilt.

Alles Schwindel?

14153480970994.jpg

Sauerklee-Arten haben sehr unterschiedliche unterirdische Organe: hier das Schuppenrhizom von Oxalis triangularis © IZB

Ja, wenn der vierblättrige Klee so selten ist, warum gibt es zum Jahreswechsel dann jede Menge davon zu kaufen? Da wird von den Gärtnern getrickst: Der heimische Klee schaut dem Vierblättrigen Sauerklee (Oxalis tetraphylla, bekannter unter dem Synonym O. deppei) sehr ähnlich, ist aber nicht mit ihm verwandt. Der Vorteil von diesem Sauerklee ist, dass dieser meistens vier Teilblätter hat. Das machen sich die Produzenten zu Nutze und vermarkten diesen als Glücksklee, gepflanzt in ein Sektglas oder einen Zylinderhut. Ob dieser dann auch soviel Glück fürs Neue Jahr bringt? Betrachten wir es symbolisch ...

Wir Hobbygärtner können aber einen zusätzlichen Nutzen aus dem Klee ziehen: Er eignet sich hervorragend als Gartenpflanze. Wenn Sie einen „Glücksklee“ im Topf geschenkt bekommen, stellen Sie ihn an einen kühlen Ort. Wenn es ihm zu warm ist, bildet er lange, auseinander fallende Stiele. Ab Mai können Sie die Pflanze dann in einen größeren Topf umsetzen und ins Freie stellen oder Sie pflanzen ihn gleich in den Garten.

Im Sommer erfreut er uns sogar mit hübschen weißen oder rosa Blüten. Da er nicht winterhart ist (seine Heimat ist Mexiko), gehört er vor dem Frost wieder ins Haus. Dazu graben Sie die Knöllchen aus der Erde aus und überwintern Sie diese frostfrei. Ab April können Sie den Klee dann wieder einsetzen und er wird wieder austreiben – mit vielen vierteiligen Blättern, die Ihnen hoffentlich Glück bringen.

Glücksklee: Nicht nur schön!

Der Vierblättrige Sauerklee bildet ­Wurzelknollen, die zur Überwinterung ausgegraben und trocken-kühl gelagert werden können. Diese waren auch der ursprüngliche Grund die Art zu kulti­vieren. Denn die Knollen können als Gemüse oder Viehfutter verwendet werden. Wegen der geringen Qualität als Gemüse und dem hohen, Gicht ­fördernden Oxalsäuregehalt geriet diese Nutzung in Vergessenheit.

Gregor Dietrich

Quelle: GARTEN+HAUS Jänner-Februar 2005, Autor: Andrea Thek