Auf den ersten Blick könnte man den eleganten Schmetterling fast mit dem Schwalbenschwanz verwechseln. Eindeutige Unterscheidungsmerkmale des Segelfalters (Iphiclides podalirius) sind jedoch die dunklen, unterschiedlich langen Streifen. Eine typische Eigenschaft des Segelfalter ist, dass die erste Generation im Frühling etwas dunkler gefärbt ist als die zweite Generation, die im Sommer unterwegs ist. Auch die „Schwänzchen“ an den Hinterflügeln sind deutlich länger als beim bekannteren Schwalbenschwanz.
Der Segelfalter ist zudem mit einer Flügelspannweite von bis zu 80 mm auffallend groß und bewegt sich elegant tänzelnd, mit kurzen Schwebeflügen, durch die Lüfte. Die Männchen perfektionieren diesen Flugstil bei der sogenannten Gipfelbalz: Dazu fliegen sie an markanten Erhebungen wie Hügelkuppen empor und segeln wieder herab, um nach Weibchen Ausschau zu halten, die sich zur Paarungszeit zu solchen erhöhten Rendezvousplätzen begeben. Bei guter Thermik kann dieser Segelflug sogar minutenlang ohne Flügelschlag andauern.
So mancher Naturbeobachter wird sich bereits gefragt haben, um welchen hübschen und tollkühnen Flugkünstler es sich dabei wohl handeln möge. Beobachtet werden kann der Segelfalter zwischen Anfang April und Anfang Juni (erste Generation) sowie zwischen Mitte Juli bis Ende August (zweite Generation).
Was braucht der Segelfalter?
Sein Hauptverbreitungsgebiet hat der Segelfalter im mediterranen Südeuropa zwischen Frankreich und den Iberischen Inseln, außerdem in Nordafrika und Asien bis nach China. In unseren Breiten kommt die wärmeliebende Art v. a. in sonnigen und warmen Lebensräumen vor, etwa Weinbergen, offenem Grasland, trockenen Magerrasen oder felsigen Hängen mit Gebüschstrukturen. In sonnigen, naturnahen Gärten, die ausreichend Sträucher und Futterpflanzen bieten, ist die Schmetterlingsart ebenfalls anzutreffen. Früher war der Segelfalter weit verbreitet, durch Lebensraumverluste und den Rückgang von Gebüschstrukturen mit sogenannten „Krüppelschlehen“ ist der Bestand in den vergangenen Jahrzehnten jedoch rückläufig, die Art sogar vom Aussterben bedroht – ein Argument mehr, dem bezaubernden Schmetterling im Garten ein Zuhause zu bieten.
Die wichtigsten Futterpflanzen der Segelfalter-Raupen sind bei uns der Schlehdorn (Prunus spinosa) und Weißdorn (Crataegus), aber auch Weichsel (Prunus cerasus), Steinweichsel (Prunus mahaleb), Traubenkirsche (Prunus padus), Felsenbirne (Amelanchier), Pfirsich (Prunus persica) und Mandelbäume (Prunus dulcis) nehmen sie gerne an, wobei sich das Fraßausmaß durch nur wenige Raupen pro Wirtspflanze in Grenzen hält. Die Weibchen legen ihre Eier auf den Blattunterseiten gut besonnter Sträucher ab, sodass sich die Raupen nach dem Schlüpfen nur mehr bedienen müssen. Solche sonnigen, warmen Lagen sind überlebenswichtig für ihre Nachkommen, denn je wärmer der Standort ist, desto schneller entwickeln sich die Raupen bis zur Verpuppung – und desto weniger Zeit bleibt ihren Fressfeinden wie Schlupfwespen, Ameisen, Spinnen und Vögeln.
Beliebte Nektarquellen für die erwachsenen Falter sind beispielsweise die Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis matronalis) sowie Lavendel (Lavandula). Sie erhöhen also die Chance, Segelfalter in Ihrem Garten zu beobachten, wenn er diese Pflanzen sowie warme und sonnige Bereiche bietet.