Trick für eine schnelle Rasenneuanlage: das Rollrasen-Sandwich

Ein Artikel von Christiane Bartal | 06.03.2023 - 12:10
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Wie bei einer herkömmlichen Verlegung auf vorbereitetem, eingeebnetem Boden, wird der Rollrasen für das „Rollrasen-Sandwich“ auf den kurz geschnittenen und besandeten Rasen gelegt und Stoß an Stoß eingepasst. Vermeiden Sie Fugen, durch die Beikräuter wachsen könnten © Serhii Krot/Shutterstock

Einige kleinere kahle Stellen im Rasen lassen sich im Frühjahr noch leicht durch Nachsaat ausbessern und die Vitalität des Rasens lässt sich durch Vertikutieren und Düngen erhöhen. Haben sich jedoch im Laufe der Jahre durch Überbelastung, falsche Pflege oder eine minderwertige Rasenmischung Lücken im horizontalen Grün aufgetan, mehr Beikräuter als Gräser Fuß gefasst und sich Moos breitgemacht, dann führt wohl kein Weg an der Neuanlage des Rasens vorbei. Die große Frage dabei lautet: Aussäen oder Rollrasen verlegen? Was ist einfacher, günstiger und führt zu guter Letzt zum besseren Ergebnis?

Die Aussaat ist zwar weitaus kostengünstiger, verlangt aber Geduld: Nach etwa 3 Monaten ist die Fläche mit Bedacht betretbar, erst eine Vegetationsperiode später ist sie voll strapazierfähig. Der Keimerfolg und eine gleichmäßige Optik hängen dabei maßgeblich von der Bewässerung während der heiklen Anwuchsphase ab.
Auch der deutlich kostspieligere Rollrasen ist zwar nicht sofort betretbar und muss zunächst anwachsen, aber zumindest die Optik ist gleich nach dem Verlegen einwandfrei. Nach ca. 3 Monaten ist der grüne Teppich dann voll belastbar.

Ob Aussaat oder Fertigrasen-Verlegung – die Bodenvorbereitung ist zunächst die gleiche: alten Rasen aufwendig abschälen bzw. abstechen und den Boden entsprechend vorbereiten. Oder gibt es eine Alternative zu Aussaat und Rollrasen? Ja, die gibt es.

Rollrasen-Sandwich: Neuer Rasen auf dem alten verlegt

Wäre es nicht am einfachsten, eine neue Rasenschicht direkt auf die alte zu legen? Was unfachmännisch klingt, hat sich in Versuchen längst als tauglich erwiesen, wie Praxistests der Abteilung Landespflege an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim/D bereits im Jahr 2008 ergaben.

Vorausgesetzt, dass keine Bodenverdichtung oder sonstige ­bodenbedingte Probleme vorliegen, scheint das „Rollrasen-Sandwich“ eine einfache ­Lösung zu sein – ohne aufwendige Bodenbearbeitung: Dafür wird der bestehende Rasen kurz abgemäht (15  mm), mit Sand oder feinem Oberboden ausgeglichen und mit der neuen Schicht Rollrasen belegt.

Versuchsparzellen, bei denen der vorhandene Rasen nur gemäht und mit Rollrasen belegt wurde, präsentierten sich optisch gleichwertig oder besser als herkömmlich verlegter Rasen. Durch die schnelle Verwurzelung mit der alten Rasensode ist der Sandwich-Rasen sogar früher voll belastbar.

Bei den Versuchen stellte sich heraus, dass lediglich unsauber verlegte Bahnen die Schwachstellen der aufgedoppelten Rasenfläche sind – in den Zwischenräumen könnten Wildkräuter der unteren Grasnarbe die neue Rasentragschicht durchdringen. Die Devise lautet daher: ­Fugen vermeiden!

Rollrasen-Sandwich anlegen: Schritt für Schritt

1. Vorhandenen Rasen auf 15 mm mähen.

2. Fläche gleichmäßig besanden, dabei Unebenheiten ausgleichen. Die Gräser dürfen dabei herausragen.

3. Rollrasen auf den besandeten Rasen legen und Stoß an Stoß einpassen. Vermeiden Sie Fugen, durch die Beikräuter wachsen könnten.

4. Rollrasenbahnen anwalzen (in Längs- und Querrichtung), damit die Wurzeln Bodenkontakt bekommen.

5. Zuletzt durchdringend wässern (ca. 15 l/m2), sodass der Rasen rasch anwächst. Auch die nächsten 2 Wochen den Boden wurzeltief feucht halten. Nach ca. 10 Wochen ist der Sandwich-Rasen ausreichend angewachsen und voll belastbar.

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Das Anwalzen nach dem Verlegen der Rollrasenbahnen sorgt für einen guten Wurzelkontakt mit der Erde und beschleunigt das Anwachsen © Alexander Raths/Shutterstock

Was bringt die Sandwich-Methode?

Der große Vorteil dieser Sandwich-Bauweise ist die enorme Kosten- und Zeitersparnis. Kein Umfräsen oder Abschälen ist erforderlich, was die Kosten um etwa ein Drittel gegenüber einer herkömmlichen Neuanlage mittels Rollrasen senkt. Auch der Boden bzw. das Bodenleben wird nicht unnötig zerstört.

In Kauf nehmen muss man allerdings eine Überhöhung der neuen Rasenfläche von 2 bis 3 cm, die der Höhe der Rasensoden entspricht. Im Randbereich, etwa bei Anschlusskanten zu Terrassen, Wegen oder Beetbegrenzungen, lässt sich eine solche unschöne Stufe vermeiden, indem man einen Streifen der ursprünglichen Grasnarbe leicht abträgt.

Und dann gilt: Um die unkrautfreie Qualität der sanierten Rasenfläche langfristig zu erhalten, braucht es – wie generell bei einem neu angelegten Rasen – intensive Pflege in Form von regelmäßigem Mähen und Düngen, andernfalls setzen sich die Dauerunkräuter gegenüber den Rasengräsern erneut durch und das Sandwich-Prozedere beginnt von vorn.

Praxistipp: Rollrasen nicht zu knapp berechnen!

Länge mal Breite ergibt die Fläche – ist doch kinderleicht! Unser Tipp: Planen Sie zusätzlich zur errechneten Rasenfläche einen Verschnitt von 5 % und zusätzlich rund 2 m mehr pro Bahnlänge ein, da sich die Rasenrollen witterungsbedingt etwas zusammenziehen können.

Mehr über das „Rollrasen-Sandwich“ können Sie auch in GARTEN+HAUS April 2020 nachlesen.