Euphorbia myrsinites begeistert mit ihren blaugrünen, zungenförmigen kleinen Blättern. Ihre Anordnung auf dem Stängel gab der Pflanze ihren deutschen Namen: Walzen-Wolfsmilch. Mehr lesen ...
Rasen: einfach unverzichtbar
Rasen ist der vielseitigste Bodendecker überhaupt. Egal, ob Sonne oder Schatten, Zierfläche oder Spielwiese: Ein Rasen hat für jeden was zu bieten. Er lädt uns ein, im Sommer barfuß durch den Garten zu spazieren, bietet das ideale Plätzchen für eine Picknickdecke und ermöglicht Vergnügungen wie Feder- oder Fußball. Selbst große Flächen lassen sich innerhalb weniger Wochen unkompliziert und preisgünstig mit Rasensaatgut begrünen. Wer ungeduldiger ist und dafür etwas tiefer in die Tasche greift, kann in Rollrasen investieren und so quasi über Nacht zum Rasenbesitzer werden.
Auch vom gestalterischen Aspekt her ist Rasen unverzichtbar: Der zurückhaltende grüne Teppich bildet die ideale Bühne für den Auftritt von bunten Blühstauden, Solitärgehölzen, Hecken und Sommerblumen. Auch Wasserflächen wie Schwimmteich und Pool profitieren von einer Einbettung in eine Rasenlandschaft.
Ein gepflegter Rasen verlangt allerdings auch viel Aufmerksamkeit: regelmäßiges Mähen im Sommer, Düngen im Frühling und im Herbst, Vertikutieren und Belüften nach dem Winter, eventuelles Einarbeiten von Sand, Wässern nach Bedarf bei Hitze und so weiter. Gedeiht der Rasen an manchen Stellen im Garten nicht wie erhofft? Dann heißt es, in die Trickkiste zu greifen. Schattentolerante Gräser-Sorten gedeihen auch in dunkleren Gartenbereichen, Spielrasen begrünt strapazierte Spielflächen, Rasenpflaster bessern kahle Stellen nach Wühlmaus- oder Maulwurfbesuch aus. Es gibt aber auch Problemzonen im Garten, an denen die Rasenpflege verlorene Liebesmüh ist. Dieser Fall trifft oft unter Bäumen zu. Tiefer Schatten und trockener Boden sind eine denkbar ungünstige Kombination für üppiges Gräserwachstum. Kommt dann noch versauerte Erde, etwa unter Nadelgehölzen, dazu, bleibt meist nur ein kahler Boden rund um die Baumscheibe. Auch heiße, trockene Gartenbereiche, vielleicht noch mit sandigem oder kiesigem Untergrund, sind mit Rasen nur schwer zu begrünen. Wer hier keine Bewässerungsanlage hat oder händisch nachhilft, wird im Hochsommer nur über verdorrte Halme stolpern. Auch für den Rasenmäher schwer zugängliche Gartenbereiche sind für Rasen klarerweise nicht ideal, genauso wie steile Böschungen.
In solchen Fällen sollten Sie über andere Bodendecker nachdenken. Ideal sind niedrig wachsende Gehölze oder immergrüne Stauden, die rasch eine geschlossene Pflanzendecke bilden. Eine Fläche aus langlebigen Bodendeckern, die schnittverträglich sind und auch gelegentlichen Betritt gut vertragen, ist in der Regel sehr pflegeleicht. Ihr dichter Bestand unterdrückt das Aufkommen von Wildkräutern, hält den Boden feucht und krümelig und bietet Unterschlupf für Tiere. Immergrüne Bodendecker schlucken in ihren Zwischenräumen auch Herbstlaub und verwandeln es in fruchtbaren Humus. Dadurch halten viele von ihnen auch dem Wurzeldruck benachbarter Bäume gut stand. Vormals kahle Stellen können Sie mit Bodendeckern in farben- und formenreiche Flächen verwandeln, die sich im Garten nicht aufdrängen und trotzdem dekorativ sind.
Gehölze oder Stauden?
Sie wachsen zwar etwas langsamer, sind dafür aber auch beständiger und langlebiger: Gehölze als Bodendecker. In Frage kommen niedrig wachsende Sträucher mit kriechenden oder ausladenden, bogig abwärts wachsenden Trieben. Haben sie unterirdische Ausläufer, können sie eine Fläche wunderbar dicht decken. Nachteil: Viele Gehölze sind für kleine Flächen als Bodendecker ungeeignet, da sie zu hoch werden. Faustregel: Je größer eine zu begrünende Fläche, desto größer darf die Wuchshöhe der Bodendecker sein. Für eine breite Böschung etwa können sie ideal sein, zwischen bereits bestehenden größeren Gehölzen, auch aufgrund ihres eigenen Wurzelraums, keinesfalls. Nadelgehölze für flächige Pflanzungen erreichen meist Wuchshöhen zwischen 30 und 50 cm. Die meiste Auswahl gibt es bei den Wacholdern, bei denen gleich mehrere Arten und Sorten angeboten werden. Klassiker sind Gartenformen des Kriech-Wacholders (Juniperus horizontalis) wie ‘Blue Chip’, ‘Hughes’ oder ‘Jade River’. Sie bilden dichte Matten aus flach liegenden Zweigen und brauchen nicht geschnitten zu werden. Sehr flach und breit wachsend ist auch Juniperus sqamata ‘Blue Carpet’. Auch bei anderen Koniferen finden Sie flache Wuchsformen wie etwa beim Zwerglebensbaum (Microbiota decussata) oder bei der Kissen-Eibe (Taxus baccata ‘Repandens’), die aber schon wieder knapp einen halben Meter hoch wird.
Laubgehölze als Bodendecker sollten immergrün sein. Häufig auf öffentlichen Grünflächen verwendet, sehen wir die Kriechende Zwergmispel (Cotoneaster adpressus). Mit ihren glänzenden kleinen Blättern und den kugeligen roten Früchten ist sie nicht gerade unansehnlich – aufgrund ihrer Allgegenwart aber kein Hingucker mehr. Schöne Alternative: der Kletter-Spindelstrauch (Euonymus fortunei) mit panaschierten Sorten in Weiß-Grün, Gelb-Grün bis Goldgelb. Wer dem Kletter-Spindelstrauch eine Stütze anbietet, kann ihn auch eine Hausmauer oder einen Gartenzaun hinaufklettern lassen. Haben Sie sehr sauren Gartenboden, können Sie auch über Bärentraube (Arctostaphylos) oder Scheinbeere (Gaultheria) als Bodendecker nachdenken, beide sind sehr niedrig und immergrün. Laubgehölze, die sich auch für recht schattige Lagen gut eignen, sind etwa Efeu (Hedera) oder die Immergrüne Kriech-Heckenkirsche (Lonicera pileata). Die Kriech-Heckenkirsche erinnert etwas an die Kriechende Zwergmispel, ist aber bei weitem nicht so sparrig. Efeu ist sehr anspruchslos und kommt auch direkt unter Bäumen gut zurecht. Er wird sich hier nach Möglichkeit immer eine Klettermöglichkeit suchen, lässt sich aber durch Rückschnitt gut eindämmen. Auch radikales Zurückschneiden im Frühsommer verträgt er ganz gut. Durch so eine Maßnahme, etwa alle 2 bis 3 Jahre, kann man bei Efeu einen flachen, fast polsterartigen Wuchs bewirken. Leere Flächen deckt er mit seinen Ausläufern im Nu zu. Aber Achtung: Der konkurrenzstarke Efeu wuchert gern über seine Bestimmung hinaus und verdrängt andere Gartenpflanzen, wenn man nicht hinter ihm her ist. Seine Kriechtriebe kann man aber ganzjährig zurückschneiden. Leichter zu handhaben, da langsamer im Wuchs, ist Immergrün (Vinca). Es schließt schattige Bereiche und schluckt herabfallendes Herbstlaub, im Frühsommer belohnt es den geduldigen Gärtner auch mit wunderschönen hellblauen oder weißen Blüten. Voraussetzung: humoser, nährstoffreicher Boden auch unter größeren Bäumen.
Als bester Bodendecker in schattigen humosen Lagen gilt aber immer noch Pachysandra terminalis, auch als Ysander oder Dickmännchen bekannt. Der Exot aus Japan bildet hübsche grüne Teppiche aus dunkelgrünen bis weiß panaschierten Blattrosetten. Voraussetzung: Geduld und genügend Jungpflanzen. Ysander wächst ziemlich langsam, und es kann Jahre dauern, bis die Pflanzendecke wirklich geschlossen ist. Sobald er aber Fuß gefasst hat, verjüngt sich der Bestand durch Ausläufer ganz von selbst.
Bodendeckende Stauden
Neben den vielen Gehölzen sind auch viele Stauden als Bodendecker geeignet.
Die Auswahl hängt natürlich vom Standort ab. Für sonnige Lagen ist etwa der Woll-Ziest (Stachys byzantina) eine schöne Lösung. Seine filzigen hellgrauen Blattrosetten bilden einen wunderschönen Kontrast zu bunten Sommerblumen und hellgrünem Rasen. Im Sommer treibt er zudem halbmeterhohe Blütenstände mit rosa Lippenblüten.
Ebenfalls streichelweich und für Sonne, aber auch für Halbschatten geeignet, ist der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis). Sein hellgrünes Laub und seine hellgelben Blütenstände passen gut zu anderen Sonnenkindern wie Lavendel oder Beetrosen. Guter Partner, der dank seiner Ausläufer auch bodendeckend werden kann: Katzenminze (Nepeta), sehr aromatisch mit wunderbarer violetter bis blauer Blüte. Nachteil: Ziest, viele Katzenminzen und Frauenmantel werden zu ihrer Blütezeit für einen Bodendecker schon ziemlich hoch.
Schattenstauden als Bodendecker
Niedriger bleiben meist die Schattenkinder wie der Kriechende Günsel (Ajuga reptans). Er gilt zwar im Rasen oft als Unkraut, kann aber in schattigen Gartenbereichen ein richtiges Juwel werden. Seine dunkelgrünen Rosetten bleiben auch im Winter vital und nehmen oft eine schöne bronzene bis rötliche Färbung an. Im Frühling gehört der Günsel dann zu den absoluten Frühstartern, der noch nackte Bodenstellen mit seinen dankbaren Rosetten bedeckt, bis er im Frühsommer zur Blüte kommt. Ebenfalls viel zu selten gepflanzt ist das Großblättrige Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla). Seine großen, herzförmigen Blätter sind wirklich hübsch anzusehen und gedeihen auch im Schatten von Gehölzen. Toller Aufheller im Halbschatten: die silbrig glänzenden Blätter der Sorte ‘Jack Frost’ oder die weiß gerandete ‘Variegata’. Ebenso schön wie die Blätter sind bei Brunnera die Vergissmeinnicht-artigen Blüten. Ein blühendes Highlight im Schatten erleben Sie mit Tiarella. Wenn sich die Blütenstände mit den sternförmigen weißen bis rosa Blüten über die Blätter erheben, gibt es keinen Zweifel, woher der deutsche Name „Schaumblüte“ kommt. Als Waldbewohner bevorzugt Tiarella humose Böden und bedeckt halbschattige Beete sowie die Umgebung größerer Sträucher. Dort können Sie auch mit diversen Sorten von Lungenkräutern und Beinwell schöne Effekte erzielen. Der schönste Bodendecker unter den Lungenkräutern (Pulmonaria) ist wahrscheinlich ‘Blue Ensign’ mit auffallend großen Blüten und vergleichsweise kleinen dunkelgrünen Blättern.
Wer einen wirklich niedrigen Bodendecker für tiefen Schatten sucht, wird früher oder später bei der Haselwurz (Asarum europaeum) landen. Die einheimische Staude wird nur etwa 10 cm hoch und hat wunderschöne nierenförmige, dunkelgrün glänzende Blätter. Sehr interessant ist ihre Blüte, auch wenn man nach den braunroten Glöckchen oft eine Weile suchen muss, da sie unter den Blättern oft verborgen in der Laubstreu blühen. Ein Nachteil bei der Haselwurz ist ihre Langsamwüchsigkeit. Bis der Boden bedeckt ist, können Jahre vergehen, außer man bepflanzt die Fläche von Beginn an entsprechend dicht.
Pflegeleicht, aber nicht anspruchslos
Einmal etabliert, brauchen die meisten Bodendecker nicht besonders viel Aufmerksamkeit. Bis dahin kann es aber ein weiter Weg sein – besonders, wenn es um Problemstandorte geht. Der beste Pflanzzeitpunkt zur Erstbepflanzung ist der Spätsommer. Das Unkraut hat man zu dieser Zeit meist gut im Griff und die Pflanzen haben noch genügend Zeit, sich vor dem Winter einzuwurzeln. Wichtig: Bodenvorbereitung! Gerade in der Nähe von Gehölzen herrscht oft Wasser- und Nährstoffmangel. Ein echtes Problem für frische Jungpflanzen. Bessern Sie also die oberen Bodenschichten gut mit humusreicher Erde und Kompost auf, bevor Sie ans Pflanzen gehen.
Unter Bäumen kann es sich lohnen, flache Obstkisten aus Holz oder Karton mit Erde zu füllen, um damit den Neuankömmlingen ein ungestörtes Anwachsen zu ermöglichen. Mit Laub oder Rindenmulch abgedeckt, verschwinden die Kisten und nach einiger Zeit verrotten sie ganz von selbst.
Wie man den Rasen fit macht, lesen Sie hier.