Wenn man ihre Früchte riecht und schmeckt, schließt man automatisch die Augen: säuerlich und süß zugleich sind die exotischen Passionsfrüchte, die mancher im Urlaub probiert hat. Natürlich liegen sie auch - allerdings meistens fest in Plastikfolie verpackt – in der Abteilung exotischer Früchte im gut sortierten Supermarkt. Für die Freunde der großen, wunderbaren Beere gibt es sie jetzt auch für den Garten und als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse.
Normale Passiflora sind bei uns nicht winterhart, die Passiflora incarnata ist es wohl. Sie kann im Winter bis zu 20 Minusgrade überleben. Wenn man die Blüten betrachtet, käme man nie auf die Idee, dass dieses Zauberwerk, das über den Sommer immer wieder neue, grazile, lilaweiße Blüten hervorbringt, eine solche Härte zeigen kann. Dies hängt damit zusammen, dass die Pflanze erst im Mai, manchmal Anfang Juni, austreibt. Sie wächst rasend schnell und blüht wenige Wochen später. Ab August bilden sich Früchte und wer Ende September bis November ernten will, der entfernt die späten Fruchtansätze, damit die Kraft in die ersten Beeren geht und sie gut ausreifen.
Sonne, Sonne, Sonne und Geduld
Was es braucht, ist vor allem ein sonniger Standort. Die Urform ist in den südöstlichen Staaten Nordamerikas (Florida, Texas, Virginia, Oklahoma, Missouri, North Carolina), aber auch auf den Bermudas, den Antillen, in Mexiko, Brasilien und Argentinien heimisch. Dementsprechend bevorzugt die Schlingpflanze nicht allzu fruchtbare und nicht zu feuchte Böden.
Eine Pflanze, die übrigens im fünf Liter Topf verkauft wird, treibt im Laufe eines Sommers gut 50 bis 60 Blüten, aus denen sich bis zu 10 längliche, etwa 6 cm lange Früchte entwickeln. Sie schmecken köstlich, vorausgesetzt, man übt sich in Geduld und erntet nicht zu früh, sondern erst, wenn die Beeren wirklich gelb sind.