Oftmals nur als lästiges Unkraut betrachtet, führt der Weiß-Gänsefuß (Chenopodium album) ein unscheinbares Wildpflanzendasein. Wie jungsteinzeitliche Funde belegen, gehört er jedoch zu den ältesten heimischen Nutzpflanzen. Der anspruchslose Kulturfolger wächst völlig unkompliziert auf offenem Boden. Auch Giersch (Aegopodium podagrari) ist bei Gartenbesitzern wenig beliebt, aber geschmacklich ein feines Wildgemüse.
Ein ähnliches „Schicksal“ teilt die Brennnessel (Urtica), die viel zu oft aus unseren Gärten verbannt wird. Abgesehen davon, dass sie eine wichtige Nahrungspflanzen für die Raupen vieler Schmetterlingsarten sind, geben Brennnesseln einen hervorragenden Wildspinat ab, wenn die Blätter bzw. Triebspitzen noch vor der Blüte geerntet werden. Zwei der heimischen Arten, die Groß- (Urtica dioica) und die Klein-Brennnessel (Urtica urens), sind essbar.
Unser Tipp, damit Sie die Blätter schmerzfrei verarbeiten können: Rollen Sie mit einem Nudelholz über die geernteten Triebspitzen – dadurch brechen die gemeinen Brennhaare. Die hautreizende Brennflüssigkeit außerdem beim Kochen abgebaut.
Ähnliche Standorte wie die Brennnessel besiedeln Taubnesseln. Alle drei häufigsten Vertreter dieser Art sind essbar: Weiße Taubnessel (Lamium album), Rote Taubnessel (Lamium purpureum) und Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum). Die Taubnessel ist dank ihrer enthaltenen Schleimstoffe und Saponine eine alte Heilpflanze gegen Erkrankungen der Atemwege, Entzündungen und Blähungen.
Gerade jetzt im Frühjahr sprießt auch der Bärlauch (Allium ursinum) in unseren Wäldern – die wohl bekannteste und beliebteste Wildspinat-Pflanze.
Wussten Sie, dass ...
… sogar die Blätter mancher heimischer Laubbäume essbar sind? Dazu gehören etwa Sommer-Linde, Rotbuche, Birke, Ahorne und Eichen, deren Blätter frühlingszart gepflückt ein gesunder Energiespender sind. Aus Stockausschlägen lassen sich sogar das ganze Jahr über zarte Blätter ernten.