Richtig düngen mit Hornspänen

Ein Artikel von Christiane Bartal | 18.08.2020 - 15:47
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Hornspäne sind ein guter natürlicher Stickstofflieferant für eine Vielzahl an Zier- und Nutzpflanzen im Garten © Martina Unbehauen/Shutterstock.com

Was sind Hornspäne?

Hornspäne sind nichts anderes als zerkleinerte Hörner und Hufe von Schlachtrindern. Meist stammen sie von Tieren aus Südamerika, wo die Rinder auf großen Weideflächen grasen und noch Hörner tragen – anders als u. a. in Österreich, wo die Kälber wegen der Verletzungsgefahr im Stall in der Regel enthornt werden.

Wie bedenklich ist Horndünger?

Horndünger ist eine organische Alternative zu synthetisch hergestellten Stickstoffdüngern. Da er eine natürliche Stickstoffquelle nutzt, wirkt er sich nicht negativ auf das Trink- und Grundwasser aus. Horn ist ein nachwachsender Rohstoff, der aus einem „Abfallprodukt“ der Tierverwertung gewonnen wird, und daher aus ethischer und ökologischer Sicht unbedenklich. Einzig die meist südamerikanische Herkunft des Horns kann hinterfragt werden.

Wie wirken Hornspäne?

Horndünger ist sehr reich an Stickstoff (12 bis 15 %) – der Anteil an anderen Nährstoffen ist vernachlässigbar. Je nach Mahlgrad, Bodentemperatur und Bodenfeuchtigkeit wird die organische Substanz unterschiedlich schnell abgebaut und der Stickstoff abgegeben: Einen Langzeitdüngereffekt haben Hornspäne ( > 5 mm), daneben gibt es noch Horngries (1 bis 5 mm) und fein zermahlenes Hornmehl (< 1 mm), das am schnellsten wirkt.

Zu bedenken gilt allerdings, dass Horndünger nur den Stickstoffbedarf abdeckt und durch die leichte Abbaubarkeit keinen Humusaufbau im Boden erzielt. Andere Nährstoffe wie Phosphor, Kalium und Magnesium müssen gegebenenfalls über weitere organische Dünger zugeführt werden. Allerdings weisen die meisten Gartenböden ohnehin eine ausreichende Versorgung mit diesen Nährstoffen auf, sodass Horndünger als Stickstofflieferant völlig ausreichend ist. Am besten bringen Sie Hornspäne immer mit Kompost vermischt aus.

Wann und wie viel Hornspäne soll ich ausbringen?

Hornspäne können während der Wachstumsperiode, also zwischen März und Oktober, ausgebracht werden. Ein guter Zeitpunkt ist im März/April direkt bei der Pflanzung. Dafür werden die Hornspäne einfach mit dem Pflanzsubstrat vermischt oder rund 5 cm tief in die Erde eingearbeitet. Eventuell nach drei Monaten nochmals nachdüngen. Wenn Sie die Hornspäne bereits im Herbst ausbringen, kann sich der Stickstoff über die Wintermonate langsam freisetzen.

Die verabreichte Menge hängt vom Nährstoffbedarf der Pflanzen ab: Starkzehrende Gemüsepflanzen benötigen beispielsweise mehr Stickstoff als blühende Zierpflanzen. Als Faustregel gilt: 60 bis 120 g, also etwa zwei Hände voll Hornspäne, für 1 m2.

Sie brauchen keine Sorge zu haben, Ihre Pflanzen mit Hornspänen zu überdüngen – anders als bei Kunstdüngern besteht dahingehend keine Gefahr.

Für welche Pflanzen eignen sich Hornspäne?

Horndünger im Allgemeinen eignet sich für die meisten Zier- und Nutzpflanzen im Garten sowie für Kübelpflanzen auf der Terrasse: von Paradeiserpflanzen über Obstbäume bis zum Rasen (Rasen nur bis Anfang Juli mit Hornmehl düngen, danach kaliumbetont, damit er frostresistent wird). Nicht geeignet ist Horndünger für mediterrane Kräuter wie Lavendel und Thymian sowie für Zimmerpflanzen, da das Material insbesondere nach dem Gießen seinen charakteristischen Geruch entfaltet.