Um die Frage nach der Zweckmäßigkeit von regelmäßigen Düngergaben bei Ziergehölzen zu beantworten, sollten wir uns die Funktionsweise von natürlichen Ökosystemen vor Augen führen: Wer düngt die Bäume im Wald? Es sind die Bäume selbst, die sich durch das herabfallende Laub mit Nährstoffen versorgen. Nach und nach werden die Blätter am Boden zu Humus zersetzt, der Nährstoffkreislauf bleibt geschlossen.
Nach diesem Vorbild sollten wir auch im Garten vorgehen. Anstatt das Herbstlaub zu entfernen, bleibt es einfach unter dem Baum oder Strauch liegen (die einzige Ausnahme sind Rasenflächen – diese sollten von der Laubschicht befreit werden). Schon im nächsten Frühjahr ist von der anfangs dicken Laubschicht kaum etwas übrig – die Bodenorganismen haben ganze Arbeit geleistet.
Hinzu kommt, dass insbesondere unsere Gartenböden mehr als ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind. Oft sind sie sogar mit einzelnen Nährstoffen übersättigt. Einfach nach Gutdünken düngen schadet daher eher als dass es nützt.
>> Stauden als „Laubschlucker“
Wann kann Düngen sinnvoll sein?
Beobachten Sie Ihre Pflanzen: Wenn die Blätter kräftig grün und gesund aussehen, ist die Pflanze optimal versorgt. Gelbe Blätter oder Blattflecken können hingegen ein Indiz für einen Nährstoffmangel sein. Zuvor sollten Sie jedoch andere Ursachen wie Wassermangel, schlechte Standortbedingungen (z. B. zu schattig oder zu sonnenexponiert) oder ein ungeeignetes Bodenmilieu (z. B. durch Trockenheit, Staunässe oder einen sauren Boden) ausschließen können, bevor Sie zum Dünger greifen. Einen genauen Aufschluss über die Ursache der Symptome gibt nur eine Bodenuntersuchung. Einfache Test-Sets sind im Gartenfachhandel erhältlich, oder aber Sie schicken eine Probe in ein Bodenlabor.
Wie lässt sich der Nährstoffhaushalt verbessern?
Ein etwaiger vorliegender Nährstoffmangel lässt sich mit Einzelnährstoffdüngern, die sich bedarfsgerecht zusammenstellen lassen, ausgleichen. Bei handelsüblichen Düngern ist Vorsicht geboten, denn dabei handelt es sich um Mehrnährstoffdünger.
Kompostgaben sind in der Regel nicht notwendig, sofern das Fallaub im Herbst liegen bleibt. Im Frühjahr in geringen Mengen ausgebracht, kann Kompost jedoch das Bodenleben fördern.
Eine Besonderheit vieler Gehölze ist die Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen: Die Pilze besiedeln die Wurzeln und verbessern die Wasser- und Nährstoffaufnahme des Gehölzes. Im Gegenzug liefert der Baum oder Strauch u. a. Kohlenhydrate. In einem gesunden Boden sind üblicherweise ausreichend Mykorrhiza-Pilze vorhanden, in gestörten Böden, beispielsweise nach Bauarbeiten, kann eine „Impfung“ des Bodens mit Pilzsporen jedoch sinnvoll sein. Mykorrhizapilze gibt es im Fachhandel zu kaufen. Sie werden einmalig wurzelnah in die Erde gemischt und breiten sich danach selbst im Boden aus.