So wird Ihr Frühlingsgarten bienenfreundlich

Ein Artikel von Gerda Walton, Erwin Seidemann, Alexander Würtenberger/Cadmos Verlag | 31.03.2021 - 16:13
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Im Gegensatz zu den meisten Tulpen bieten Krokusse für Bienen im Frühling willkommene Nahrung © MagdaPosch/Shutterstock.com

Unsere Freude über die ersten Tulpen teilen die im zeitigen Frühling besonders hungrigen Hummeln und Wildbienen nicht, da deren Trachtwert niedrig ist. Würden wir allerdings zumindest einige Weinberg- oder Wildtulpen (Tulipa sylvestris), die ihrer kleineren Blüten wegen keine ausgesprochenen Gartenrenner sind, dazwischenpflanzen, wäre ihnen Besuch sicher. Krokusse, Winterlinge, Hyazinthen und Traubenhyazinthen werden jetzt liebend gern angeflogen.

Für unsere Augen zwar schön anzusehen, für Bienen aber wertlos sind dagegen die beliebten Forsythien, ausgenommen die Züchtung ‘Beatrix Farrandʼ. Wer auf ihr fröhliches Gelb nicht verzichten möchte, könnte zumindest als Ergänzung eine Kornelkirsche (Cornus mas) pflanzen, die eine besonders wertvolle und frühe Tracht liefert. So schön Flieder auch sein mag, für Bienen ist er, mit wenigen Ausnahmen, uninteressant. Von Schmetterlingen, wie dem schönen Admiral, wird er aber gern angeflogen.

Am unfreundlichsten für Bienen aller Art sind monotone grüne Hecken, wie man sie leider rund um viel zu viele Gärten sieht. Dabei gäbe es so viele Möglichkeiten, im Garten zwischen die oft geradezu düster wirkenden und im Grunde genommen viel Schnittarbeit verursachenden Thujen-, Hainbuchen- oder Eibenhecken zumindest den einen oder anderen blühenden Akzent zu setzen. Dabei muss es sich keineswegs ausschließlich um heimische Sträucher handeln. Bienen sind anpassungsfähige Kosmopoliten, was vielleicht einer der Gründe sein mag, warum sie sich bereits seit Millionen von Jahren auf dieser Erde behaupten.

Neben heimischen Wildgehölzen wie Berberitze, Holunder, Kreuzdorn, Schlehdorn, Felsenbirne, Hasel, Pfaffenhütchen, Pimpernuss und Wildrose gibt es eine Reihe an Ziersträuchern, die Bienen ebenfalls Nahrung bieten:

Bienenfreundliche Ziersträucher

Scheinhasel (Corylopsis sp.)
für Bienen und Hummeln wichtiger Vorfrühlingsblüher, Corylopsis spicata blüht III–IV gelblich grün, Höhe bis 2 m. Corylopsis pauciflora, die Zwergscheinhasel, wird nur 100 cm hoch und trägt zartgelbe, duftende Blüten, Corylopsis sinensis wird bis 5 m hoch. Kalkarmer bis leicht saurer, humusreicher Boden, ausreichend Feuchtigkeit. Im Gegensatz zur echten Haselnuss kein Windbestäuber.

Schneeforsythie
(Abeliophyllum distichum)
Wunderbarer, aus Korea stammender, langsam wachsender, winterharter Vorfrühlingsblüher, 2 m, auch für kleine Gärten. Blütezeit III–IV. Enorme, rosa-weiße Blütenfülle vor dem Laubaustrieb, intensiver Mandelduft, gute Nahrungsquelle für Hummeln. Wegen der frühen Blütezeit etwas geschützter Standort von Vorteil. Sandig-humoser Boden, keine Staunässe im Winter. Nach der Blüte leichter Rückschnitt möglich, Blüte aber an den Vorjahrestrieben. Für Kübelkultur geeignet.

Zierquitte
(Chaenomeles japonica),
auch Scheinquitte, gutes Vogelschutzgehölz, da bedornte Triebe, Höhe je nach Züchtung 1–3 m. Rosa, rote oder orangerote Blüten IV–V, wertvolle Weide für Hummeln und Bienen. Liebt Sonne und nährstoffreichen, lehmigen Boden. Sparriger Wuchs, essbare gelbe Früchte, winterhart. Für Kübel geeignet, hübsches Wandspalier. Gilt leider ebenfalls als Wirtspflanze für Feuerbrand und darf nicht überall verkauft werden.

Blasenspiere
(Physocarpus opulifolius)
Wenn viele frühlingsblühende Sträucher ihren Höhepunkt bereits überschritten haben, dann punktet die anspruchslose Blasenspiere mit ihrer duftenden Blütenfülle. Noch relativ neu bei uns, wird sie an Beliebtheit rasch dazugewinnen. Je nach Züchtung zeigt ihr Laub ein tolles Farbenspiel von Goldgelb bis Schwarzrot. ‘Diabolo’ wird bis 2–3 m hoch, ist schnittfest und industriefest, Blüte V–VI. Nur rund 1 m hoch wird ‘Little Devil’, für Kübelkultur gut geeignet. Gelegentliches Auslichten fördert einen buschigen Wuchs.

Europäischer Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius)
Herzwurzler für tiefgründige, nährstoffreiche und nicht zu trockene Gartenböden. Winterhart, bis 3 m, im Alter ausladend, sehr schnittverträglich. Rahmweiße Blüten V–VI, nur die ungefüllt blühenden Sorten sind bienenfreundlich, aber alle sind gute Futterspender für Vögel. Für kleine Gärten empfehlenswert ist ‘Erectus’ mit 1,5 m, bildet schlanke Säule. Die Blüten erscheinen erst VI–VII, duften stark und gelten als Bienenmagneten.

Frühlingstamariske (Tamarix parviflora)
Wunderschöner, insektenfreundlicher Großstrauch mit einer Fülle lilarosa Blüten V–VI, bevorzugt trockene Böden in warmer Lage, salzverträglicher Tiefwurzler, frosthart, Höhe bis 3 m, überhängender, malerischer Wuchs.

Deutzie
(Deutzia sp.)
Beliebt und winterhart, ungeeignet für prallsonnige, stark austrocknende Standorte oder sehr kalkhaltige Böden. Bezaubernde weiße oder rosa Sternchenblüten, Blütezeit V–VI, Bienen- und Hummelmagneten. Gefüllt blühende Sorten sind für Bienen uninteressant.

Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis)
Ein „liebenswerter“, nahezu unverzichtbarer Blütenstrauch, bis 4 m, ausladender, überhängender Wuchs, nur für größere Gärten geeignet. Die üppig erscheinenden Blüten liefern Pollen, Nektar, Honigtau und Honigduft. Bei genügend Freiraum steht der Strauch wochenlang wie ein rosa Wasserfall im Garten, sehr zur Begeisterung unzähliger Insekten. Das dichte Geäst bietet zudem Vögeln wertvolle und regengeschützte Nistplätze. Gesund, frosthart, schnittverträglich, die Blüten erscheinen an den Vorjahrestrieben.

Weigelie (Weigela sp.)
Anspruchsloser Großstrauch bis 3 m, im Alter ausladend, schnittverträglich. Flachwurzler, nicht zu stark austrocknender, nährstoffreicher Boden. Von V–VI üppiger, insektenfreundlicher Blütenflor. ‘Bristol Ruby’ blüht rubinrot, attraktive herbstliche Laubfärbung. Die Zwergform Weigela florida ‘Monet’ ist mit 70 cm Höhe für die Terrassenbepflanzung geeignet.

Abelie (Abelia sp.)
Hübscher sommergrüner Kleinstrauch mit bogig überhängendem Wuchs. Abelia mosanensis blüht mit zierlichen, rosa-weißen Glöckchen V–VI, orangerote Herbstfärbung. Durchlässiger, leicht saurer Gartenboden bevorzugt. Abelia × grandiflora blüht weiß VII–IX, mehrere Züchtungen erhältlich. In den ersten Wintern nach der Pflanzung Bodenabdeckung empfohlen. Für Kübelpflanzung geeignet, orangerote Herbstfärbung.

Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum)
Wertvolle Trachtpflanze für Bienen und Hummeln. ‘Atrorubens’ erreicht bis 2 m Höhe, wächst straff aufrecht. Nährstoffreicher Gartenboden, frosthart, Sonne bis Halbschatten, verträgt keine Trockenheit, rote Blüten IV–V. Gelegentlicher Rückschnitt alter Triebe empfohlen. Beeren werden gern von Vögeln geerntet.

Fünffingerstrauch
(Potentilla fruticosa)
Anspruchsloser Kleinstrauch mit eher kugeligem Wuchs, 60–100 cm, lange, bienenfreundliche Blüte V–VI, anspruchslos, winterhart, schnittverträglich, blüht am besten am zweijährigen Holz. Verträgt Hitze, Trockenheit, Sonne, leichten Schatten, auch als Kübelpflanze geeignet, Boden eher leicht sauer. Die meisten Züchtungen blühen gelb, sehr hübsch ist aber auch Potentilla fruticosa ‘Abbotswood’ mit weißen Blüten.

Ginster (Cytisus praecox)
Als sehr bienenfreundlich gilt der Elfenbeinginster ‘Allgold’, Blüte V–VI, Höhe bis 150 cm, überhängender Wuchs, bevorzugt leicht saure Böden. Auch beim Edel- oder Besenginster (Cytisus scoparius) gibt es nektarreiche Züchtungen, er ist eher kurzlebig. Der bei uns heimische Färberginster (Genista tinctoria), blüht goldgelb VI–VIII, wird 1 m hoch, liebt mageren, sauren Boden und sollte nicht gedüngt werden.

Weitere Tipps und Anregungen, wie Sie Bienen und andere Nützlinge im Garten mit einfachen Maßnahmen fördern können, lesen Sie im Buch „Bienenparadies Biogarten“, Cadmos Verlag.

Buchtipp: „Bienenparadies Biogarten“


Für Bienenfreunde, die gärtnern, und Gärtner, die Bienenfreunde sind

Aus dem Inhalt:


• Biene & Co. – Wissenswertes und Erstaunliches
• Das wundersame Wesen Honigbiene
• Die Sache mit dem Hummelflug – Hummeln, Wildbienen, Wespen und Co.
• Blumiges für die Honigmacher – die 7 Bienenjahreszeiten
• Nektar, Pollen, Honigtau – die Speisekarte von Biene & Co.
• Bienentrachtpflanzen – warum Bienen unsere hilfreiche Hand brauchen
• Insektenhotel – willkommen in der Herberge zur wilden Biene
• Bienenparadiese und Naturnischen gestalten – Lebensräume für Biene & Mensch
• Bienenfreundliche Ziersträucher & Kleinbäume für jede Gartengröße
• Bienenfreude im Rosengarten
• Wir legen eine Blumenwiese an
• Bienenhimmel Bauerngarten
• Wie Terrasse und Balkon zum Lebensraum für Biene und Mensch werden
• Biotop Bienengarten – der Weg zum natürlichen Gärtnern
• Kräutergarten für Bienen – u. v. m.

Gerda Walton, Erwin Seidemann, Alexander Würtenberger
Cadmos Verlag
192 Seiten, € 24,95
ISBN 978-3-8404-3060-2

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