Kletterpflanzen spenden Schatten und schaffen – gerade am Balkon in der Stadt – ein angenehmes Klima. Sie wachsen in der Regel schnell, lassen sich gut mit Rankhilfen in die geeignete Form bringen und nehmen wenig Platz weg. Mit ihnen lässt sich auch schnell ein grüner Sichtschutz schaffen. Zudem bereichern viele Sorten mit schönen Blüten und einem angenehmen Duft den Sitzplatz im Freien.
Gut, dass viele Ranker auch in Kübeln gedeihen. Voraussetzung ist, dass das Gefäß groß genug ist und die Wachstumsbedingungen zu den Bedürfnissen der Pflanzen passen. Kombinieren lassen sich Kletterpflanzen gut mit Stauden, die ähnliche Licht- und Wasser-Bedürfnisse haben.
Klassische Kombi: Rosen und Clematis
Zu den Klassikern unter den mehrjährigen Rankpflanzen zählen Kletterrosen (Rosa). Es gibt inzwischen speziell für den Kübel gezüchtete Sorten, die klein bleiben und sich an einem Gitter auf wenig Fläche prächtig entwickeln. Für langanhaltende Freude sollte der Kübel möglichst tief sein und ein Volumen von 40 Litern oder mehr haben.
Eine dauerhaft gute Kombination zu den duftenden Blüten sind Waldreben (Clematis): Sie wachsen schnell und entwickeln bis zu 20 cm große Blüten in Blau, Weiß oder Rosa. Dabei bevorzugen sie wie die Rose einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
Als Unterpflanzung für Rosen bieten sich Begleitstauden an, die ebenfalls viel Sonne und auch mal längere Trockenzeiten vertragen. Dazu zählen unter anderem Thymian (Thymus), Kissenaster (Aster) und Teppich-Storchschnabel (Geranium).
Blütenreigen von Mai bis Oktober
Der Blauregen (Wisteria) besticht ab Mai mit langen, duftenden Blütendolden in Blau oder Weiß, die auch bei Bienen sehr beliebt sind. Die ansonsten bis zu 10 m hoch wachsende Schlingpflanze sollte auf dem Balkon wegen ihres üppigen Wachstums regelmäßig beschnitten werden. Als Sichtschutz am Balkongeländer oder an einer Pergola als Balkonüberdachung ist Blauregen eine gute Wahl, allerdings sollte das Rankgerüst ausreichend stabil sein. Zu beachten ist, dass die Fruchthülsen inklusive Samen giftig sind.
Die Kletterpflanze ist winterhart, wie auch das Geißblatt (Lonicera). Hier geht von den quirlförmigen, gelblichen Blüten ein atemberaubender Duft aus, der sich nachts verstärkt.
Rasantes Wachstum und viele Blüten zeichnet die ursprünglich aus Mexiko stammende Prunkwinde (Ipomoea) aus. Ein interessanter Anblick ist ihre Dreifarbigkeit: Im Aufblühen sind die Blüten rosa, danach färben sie sich blau mit einem leuchtend weißen Schlund. Sie sollten nicht mit Stauden unterpflanzt werden, denn die würden schnell überwuchert. Die Kletterpflanze blüht an einem warmen, sonnigen Standort besonders üppig.
Ebenfalls für den Südbalkon gut geeignet ist die Glockenrebe (Cobaea). Ihr rasantes Wuchstempo und der süßliche Duft machen ihren besonderen Charme aus. Ein Blütentraum von Mai bis Oktober ist die Schwarzäugige Susanne (Thunbergia). Ihren Namen verdankt die Pflanze dem schwarzen Schlund, der von Blütenblättern in Orange, Gelb, Weiß oder Rot umgeben ist. Je nach Standort klettert oder hängt die Pflanze, die nicht winterhart ist. Die Schwarzäugige Susanne ist jedoch nur für nicht allzu windexponierte Balkone geeignet.
Die Duft-Wicke (Lathyrus) ist eine hierzulande seit Jahrhunderten beliebte Zierpflanze, deren schmetterlingsartige Blüten den Balkon von Juni bis September bereichern. Pralle Mittagssonne vertragen diese Pflanzen nicht gut.
Für Anfänger und Genießer
Wer erst einmal klein anfangen möchte, findet im gut sortierten Fachhandel kleinere Kletterpflanzen für den Balkonkasten. Hier gedeihen unter anderem die essbare Kapuzinerkresse (Tropaeolum) und das Kletternde Löwenmäulchen (Asarina).
Eine verlockende Alternative zu attraktiven Blüten sind früchtetragende Rankpflanzen. In entsprechend großen Kübeln lassen sich auf dem Balkon Tafeltrauben (Vitis) und Kiwibeeren (Actinidia) aus eigenem Anbau ernten.