Thuje und Lorbeerkirsche: Nichts für echte Naturgärten

Ein Artikel von Kristina Kugler/Christiane Bartal | 08.09.2022 - 16:36
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Schon der Kontakt mit der giftigen Thuje kann zu Hautirritationen führen. Tragen Sie daher beim Heckenschnitt Handschuhe und lange Ärmel © Irina Starikova3432/Shutterstock

Der Lebensbaum (Thuja) rahmt vielerorts ganze Gärten ein – zugegeben, als Sichtschutz ist er beinahe unübertroffen. In Naturgärten hat die Thuje jedoch (als Neupflanzung) nichts zu suchen. Die aus Nordamerika stammende Konifere bietet heimischen Insekten und Vögeln nämlich keine Nahrung. Außerdem gelangt Regenwasser nur schwer in den Wurzelbereich. So kann es einerseits in heißen, niederschlagsarmen Jahren schnell zu Trockenschäden an der Pflanze kommen, andererseits ist das Bodenleben unter dem Gehölz sehr eingeschränkt, zumal abgestorbene Äste und Nadeln nur schwer verrotten. Des Weiteren sind alle Pflanzenteile des Lebensbaumes giftig. Tragen Sie daher beim Heckenschnitt immer langärmelige Kleidung.

Naturgarten-Tipp: Ist eine Thujenhecke schon mal da, muss sie jedoch nicht gleich gerodet werden. Lassen Sie beispielsweise die blütenreiche Berg-Waldrebe (Clematis montana), die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) oder eine andere Kletterpflanze an ihr emporwachsen.

Die Lorbeerkirsche ist auch nicht besser ...

Neben dem Lebensbaum gibt es noch einen weiteren Exoten, der schon fast inflationär als Hecke gepflanzt wird: die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), häufig als „Kirschlorbeer“ bezeichnet. Zwischenzeitlich wurde sie sogar als idealer, wertvoller Thujen-Ersatz angepriesen – ein Ruf, dem sie allerdings in keinem Maße gerecht wird.

Ursprünglich von Südwesteuropa bis Südwestasien verbreitet, dienen die Blüten der Lorbeerkirsche zwar einigen Tieren als Nahrungsquelle. Wenn jedoch Vögel ihre Früchte fressen, tragen sie dadurch zu deren Verbreitung bei. Und als Neophyt verdrängt die Lorbeerkirsche heimische Pflanzen in unseren Wäldern. Wegen der ungeeigneten Aststellungen bietet das Gehölz auch keine Brutplätze für Vögel. Als Heckenpflanze eignet sie sich zudem nur, wenn sie nicht mit der Heckenschere geschnitten wird: Beim Formschnitt werden die großen, ledrigen Blätter durchtrennt. Besser wäre daher der gezielte Schnitt mit einer Gartenschere.

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Lorbeerkirschen bieten Vögeln keine Nistplätze – ihre Äste sind zu weich und bieten kaum stabile Astgabelungen © Beekeepx/Shutterstock

Heimische Alternativen

Pflanzen Sie statt einer Thuja doch eine Eibe (Taxus), und statt der Lorbeerkirsche passen Buche (Fagus), Hainbuche (Carpinus betulus) und Feldahorn (Acer campestre) viel
besser in unsere Gärten.

Noch wertvoller sind heimische Wildhecken, die mit Blüten und Früchten punkten und reichlich Nahrung für Insekten und Vögel bieten, etwa Kornelkirsche (Cornus mas), Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Weißdorn-Arten (Crataegus monogyna und C. laevigata), Schlehe (Prunus spinosa) oder Hundsrose (Rosa canina).

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