Für die braunen Blätter der Rosskastanien im heurigen Sommer und Herbst war bei genauer Betrachtung die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) nur in geringem Maße verantwortlich. Grund dafür waren die starken und häufigen Niederschläge vom Beginn der Vegetationsperiode bis in den Frühsommer, die die Entwicklung der Motte hemmten, den Blattbräunepilz (Guignardia aesculi) dagegen förderten.
Der Pilz, der in Fruchtkörpern am Falllaub überwintert, kann bei anhaltenden Feuchteperioden bereits im zeitigen Frühjahr das junge Laub infizieren. Beide Schädlinge treten meist gemeinsam auf, ihre Schadbilder sind jedoch leicht zu unterscheiden. Während die Blattminen der Motte rundlich, im Gegenlicht durchscheinend mit erkennbaren Räupchen und Kotkrümeln sind, haben die Blattflecken des Pilzes eine unregelmäßig eckige Form und sind meist von einem gelblich bis hellgrünen schmalen Rand gesäumt. Auf den Blattflecken zeigen sich mit freiem Auge erkennbare Fruchtkörper (Pyknidien). Bei starkem Befall fließen die Flecken zusammen und das Blatt wölbt sich auf und fällt vorzeitig ab.
Als umweltverträgliche Gegenmaßnahme gegen beide Schädlinge kann die Entfernung und Vernichtung des Falllaubs als Quelle für Neuinfektionen noch vor Frühjahrsbeginn empfohlen werden.