Pflanzen haben die wunderbare Eigenschaft, dass aus einem einzelnen Teil ein komplett neues Individuum entstehen kann. Dieses hat die gleichen Gene, also auch die gleichen Merkmale wie das ursprüngliche Gewächs. Wenn Sie in Ihrem Garten mit beispielsweise Stecklingen vermehren, nutzen Sie genau diese Fähigkeit.
Bei einigen Gemüsesorten können Sie sogar die Reste, die beim Putzen und Zubereiten von Speisen übrig bleiben, wieder einsetzen und erneut ernten. Man nennt diese Methode „Regrowing“. Das Gemüse-Recycling ist unkompliziert und funktioniert auch auf einem hellen Fensterbrett bestens. Sie können dazu auch Gemüse aus dem Supermarkt, es sollte aber stets frisch, knackig und idealerweise in Bio-Qualität sein.
So funktioniert's:
Beispielsweise lassen sich die Strünke von Porree, Frühlingszwiebeln, Staudensellerie, Pak Choi, Jägersalat und Kopfsalat ganz einfach weiterkultivieren:
1. Legen Sie die ca. 5 cm langen Strünke zunächst 7 bis 10 Tage zur Hälfte eingetaucht in ein Glas Wasser. Stellen Sie das Glas an einen hellen Platz, z. B. ans Fensterbrett. Wechseln Sie das Wasser täglich, um Fäulnis vorzubeugen.
2. Sobald sich Wurzeln gebildet haben bzw. die bereits vorhandenen deutlich gewachsen sind, die Strünke (nicht zu tief) in Anzuchterde pflanzen und regelmäßig gießen. Nach kurzer Zeit sprießt frisches Grün, das bei Bedarf nach und nach geerntet werden kann.
Bei Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken und Roten Rüben wird der obere Teil der Knolle wiederverwendet:
Ein 3 cm dickes Stück abschneiden und in eine Schale mit Wasser an einen hellen Platz stellen. Geerntet werden auch hier die frisch austreibenden Blätter.
Wenn Sie Zwiebeln weiterkultivieren wollen, können Sie sich den Zwischenschritt mit dem Wasserbad sparen. Das untere Ende mit den Wurzelansätzen sollte 3 cm hoch sein und kommt gleich in feuchte Anzuchterde. Nach zwei bis drei Wochen auf der hellen Fensterbank zeigen sich die ersten neuen Triebe. Es wird keine neue Zwiebel nachwachsen, aber die Blätter schmecken ja ebenfalls sehr fein.