Rosen haben Stacheln – diese sind Teil der Rinde und lassen sich sehr leicht abbrechen © Patricia Chumillas/Shutterstock.com
Dornröschen sollte eigentlich „Stachelröschen“ heißen, denn aus botanischer Sicht tragen Rosen Stacheln. Dafür sind beispielsweise Stachelbeeren nicht stachelig, sondern dornig. In der Praxis macht es wenig Unterschied, ob die Pflanze nun Stacheln oder Dornen trägt, schließlich pieksen beide. Und beide schützen die Pflanze vor möglichen Fressfeinden. Interessant ist es dennoch für Pflanzenfreunde, den kleinen aber feinen Unterschied zu kennen.
Einfach durch Abbrechen testen
Mit einem einfachen Test erkennen Sie, ob es sich um Dornen oder Stacheln handelt: Versuchen Sie, den spitzen Fortsatz abzubrechen. Geht nicht? Dann handelt es sich um Dornen. Lassen sich die Fortsätze jedoch leicht abbrechen (wie bei der Rose), dann handelt es sich um Stacheln. Sie hinterlassen am Trieb eine ovale Narbe.
Stachelbeeren tragen kurioserweise Dornen – sie lassen sich nicht abbrechen © LaineN/Shutterstock.com
Der Unterschied botanisch betrachtet
Dornen sind Auswüchse des Marks eines Gehölztriebes. Sie entspringen dem verholzten Teil der Pflanze, sind fest mit dem Leitbündelsystem verbunden und im Grunde umgewandelte Pflanzenteile (wie kleine Seitentriebe, die statt mit Blättern und Blüten als Spitze enden). Dornen lassen sich daher nicht so einfach abbrechen. Dafür sind sie eine zuverlässige Bewehrung.
Ein Beispiel: Die Dornen der Kakteen sind eigentlich Blätter, die weniger Wasser verdunsten – eine Anpassung an das heiße Wüstenklima und zugleich ein effektiver Fraßschutz.
Diese Pflanzen tragen Dornen:
• Schlehe
• Feuerdorn
• Weißdorn
• Berberitze
• Stachelbeere (!)
• Robinie
• Kakteen
Stacheln hingegen sind Auswüchse aus der Rinde eines Gehölztriebes (der Epidermis) und lassen sich daher viel leichter und ohne gröbere Verletzung der Pflanze abbrechen.
Diese Pflanzen tragen Stacheln:
• Rose
• Brombeere
