Leuchtende Farbspiele im Beet

Ein Artikel von GMH/GARTEN+HAUS | 25.05.2022 - 15:11
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Die purpurvioletten Blütenköpfe von Monarda und Kugellauch leuchten mit den goldgelben Tellern der Schafgarbe und dem frischen Gelbgrün von Chinaschilf und Wolfsmilch um die Wette – auch an bedeckten Tagen © GMH/Bettina Banse

Für den richtigen Wow-Effekt im Beet braucht es manchmal kräftigere Farben, da reichen zarte Pastelltöne nicht mehr aus. „Zum einen lassen sich mit Knallfarben natürlich überall dort Akzente setzen, wo zur betreffenden Zeit ohnehin wenig blüht“, erklärt der Staudengärtner Christoph Hokema von der Staudengärtnerei Fehrle Stauden in Schwäbisch Gmünd/D. Wo es hingegen zur Begegnung mit anderen Blütenfarben kommt, stehen zwei Strategien zur Wahl: Kontrast oder Weichzeichner. „Wenn ich ein superknalliges Orange habe, kann ich es zum Beispiel mit ebenso strahlendem Gelb oder Pink kombinieren. Ich kann es aber auch in sanfte Orange- und Cremetöne einbetten. Dadurch erziele ich eine ganz andere Wirkung – ebenso intensiv, aber deutlich weniger grell.“

Farbe und Blütenform sind entscheidend

Genauer hinschauen muss man bei Mischfarben. „Wenn zum Beispiel ein Phlox in hartem Magenta im Mittelpunkt stehen soll, braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Auch zu dieser Rot-Blau-Mischfarbe passen Pflanzpartner, deren Blüten die Farbe in etwas leiserer Form widerspiegeln; man muss den Ton aber wirklich möglichst genau treffen. Sonst läuft man Gefahr, dass das Ergebnis schrill und unangenehm wirkt.“

Die Gestalt der Pflanzen, die Blütenform und die Blütengröße tragen ebenfalls zur Wirkung der Farbgebung bei: „Bei großen, plakativen Blüten nimmt man denselben Farbton als wesentlich intensiver wahr als bei Stauden mit vielen kleinen Blüten. Handelt es sich um einen kerzenartigen Blütenstand, wie bei Stockrose (Alcea) oder Steppenkerze, hebt die auffällige Form die Farbe noch mehr hervor“, weiß der Staudengärtner aus Erfahrung zu berichten.

Erleichtern lässt sich das „Feintuning“ bei der Farbgestaltung durch die Kombination mit Ziergräsern und anderen Blattschmuckstauden. Die Begleitpflanzen trennen zu kombinierende Farbtöne räumlich etwas voneinander und erleichtern den Übergang zwischen den Farbnuancen. „Vielleicht auch den Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten, denn die farblichen Schwerpunkte, die man im Frühling setzen möchte, sind vielleicht ganz andere als im Herbst“, ergänzt Christoph Hokema.

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Volle Farbkraft in Pink: Kirschrote und rosafarbene Schafgarben, kombiniert mit rosaviolettem Storchschnabel © GMH/Bettina Banse

So finden Sie die richtigen Farbkombinationen

Auf der Suche nach farblich passenden Pflanzpartnern lohnt es sich, die Blüten der Hauptdarsteller genauer unter die Lupe zu nehmen: Die Blüten präsentieren sich mehrfarbig oder die Unterseiten der Blütenblätter sind heller gefärbt? Perfekt, dann passen natürlich auch die Einzelfarben! Die Laubblätter besitzen ein zartes violettes Muster? Dann her mit Stauden, die in eben diesem Farbton blühen! Auch die Staubgefäße und oder rötlich verfärbte Stängel können verraten, welche Farben gut zu den im Mittelpunkt stehenden Schönheiten passen.

Auch bunte Fruchtstände und Blätter einbeziehen

Ein Aspekt, der nach Hokemas Erfahrung viel zu wenig beachtet wird: „Fantastisch leuchten können natürlich nicht nur Blüten, sondern auch Blätter und Fruchtstände! Wenn ich beispielsweise an das Purpurglöckchen (Heuchera) denke – da gibt es derart leuchtende Blattfarben, dass manche Blüten daneben geradezu blass wirken. Oder die Fruchtstände von Aronstab (Arum) oder der Lampionblume (Physalis alkekengi); die sind schon von Weitem sichtbar und leuchten monatelang!“

Zusätzlicher Vorteil: „Auf diese Weise lassen sich selbst halbschattige Gartenbereiche farblich aufpeppen, wo es naturgemäß weniger bunt zugeht.“ Die auffälligste Farbe im Schatten ist übrigens das genaue Gegenteil von bunt: Im Reich der tausend Grüntöne besitzt nichts mehr Strahlkraft als reines Weiß.