Wissenschafter der Universität Tel Aviv haben herausgefunden, dass manche Pflanzen auf die Schwirrgeräusche ihrer Bestäuber reagieren – und zwar mit einem höheren Zuckergehalt in ihrem Nektar. Damit werden die Blüten noch attraktiver für Insekten. Dieser Effekt würde die Symbiose zwischen Blüten und Insekten also deutlich optimieren.
Ist es wirklich das Summen?
Die israelischen Forscher untersuchten das Phänomen anhand der Nachtkerzen-Art Oenothera drummondii und erkannten, dass sich tatsächlich die Nektarzusammensetzung verändert, wenn sie von Bienen oder Faltern angeflogen wird. Dass wirklich der akustische Reiz ausschlaggebend ist, belegten sie mit einem weiteren Experiment: Dazu erzeugten die Wissenschafter Geräusche, die die gleichen Frequenzen wie die Schwirrgeräusche der typischen Nachtkerzen-Bestäuberinsekten aufwiesen, und spielten sie mehr als 650 Nachtkerzenpflanzen vor.
Das Resultat: Immer, wenn die Frequenz passte, erhöhte sich die durchschnittliche Zuckerkonzentration im Nektar innerhalb von 3 Minuten um etwa 20 %.
Können Pflanzen wirklich hören?
Die Forscher interpretieren die Ergebnisse folgendermaßen: Natürlich können Pflanzen nicht im eigentlichen Sinne „hören“ – vielmehr lösen die Geräusche wohl eine Vibration der Blütenblätter aus, die sozusagen als Hörsinnesorgan dienen. Dadurch wird der weitere Mechanismus in Gang gesetzt.
Ganz neu ist diese Erkenntnis nicht: Bereits 2014 hatten US-Forscher herausgefunden, dass die Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana) ihren Gehalt an Bitterstoffen erhöht, wenn sie Kaugeräusche von Kohlweißling-Raupen wahrnimmt.