Nur starke Fuchsien werden winterhart

Ein Artikel von Mag. Eva-Maria Mayr | 26.08.2010 - 08:48
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© Dorota-Hoffmann pixelio

Wer keinen Platz hat, um Fuchsien zu überwintern oder sich das Ein- und Ausräumen ersparen will, sollte auf robuste Sorten setzen. Weit über 100 Sorten listet die Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolengesellschaft auf, die den Erfahrungen ihrer Mitglieder nach in Deutschland winterhart sind. Sogar Sorten aus dem Standard-Sortiment reihen sich überraschend in die Schar der harten Fuchsien ein. Die rot-violette ‘Beacon’ findet sich beispielsweise auf der Liste, die beliebte ‘Dollarprinzessin’ und ‘Tom Thumb’, eine der ganz alten Sorten, die bereits 1850 gezüchtet wurde.

Sie sollen es selbst in Klimazone Sechs aushalten, die durch Tiefsttemperaturen zwischen minus 17,8 Grad und minus 23,3 Grad definiert wird. Vor allem im Alpen- und Voralpenraum sind die Winter derart rau. Die meisten Regionen Deutschlands zählen zur Klimazone Sieben mit Tiefsttemperaturen zwischen 12,3 Grad und 17,7 Grad. Damit kommen die harten Fuchsien in der Regel sehr gut zurecht.

Die Einschränkung «in der Regel» ist wichtig, denn Winterhärte ist keine absolute Größe. Sie sinkt, wenn die Fuchsien zu spät im Jahr gepflanzt wurden und nicht richtig einwurzeln konnten. Mai und Juni sind die optimalen Monate für das Auspflanzen der Fuchsien. Juli kann bereits zu spät sein. Die Winterhärte sinkt auch, wenn die Pflanzen zu spät im Herbst noch Dünger bekommen.

Vor allem Stickstoff kurbelt das frische Triebwachstum an. Die Triebe haben dann keine Zeit, auszureifen und gehen weich in den Winter. Daher wird spätestens im August das Düngen eingestellt. Auch ein falscher Standort und entsprechender Schädlingsbefall kann die Fuchsie so kraftlos werden lassen, dass sie Frost nichts entgegen zu setzen hat. Nur starke Pflanzen bekommen bei sorgfältiger Pflege die nötige Kraft, um den Winter zu überstehen. Sehr junge überwintern besser im ersten Jahr drinnen.

An vorderster Stelle bei den Winterharten stehen kleinblütige Sorten wie die schneeweiße ‘Hawkshead’, die rosaweiße ‘Whiteknight’s Pearl’, oder ‘Riccartonii’, die bereits 1838 als Sorte von Fuchsia magellanica entstand und ihr auch sehr ähnlich sieht. Sie alle gleichen ihre geringe Blütengröße durch Blütenfülle aus und hängen oft voll mit hunderten zierlichen, eleganten Blüten. Die Zahl der gefüllt blühenden, winterharten Fuchsien ist geringer: ‘Heidi Ann’, die einen roten Kelch mit blass-lila Röckchen kombiniert, ‘Arlendon’ mit dickem weißem Petticoat unterm roten Kelch oder ‘Tennessee Waltz’, unter deren Kelch es blau geflammt hervorquillt.
Sie alle sind robust. Trotzdem frieren die oberirdischen Triebe in den meisten Wintern zurück. Ob sie austreiben werden, zeigt sich im Frühjahr, wenn es beim Ankratzen unter der Rinde grün schimmert. Ist das nicht der Fall wird bis auf den Boden zurück geschnitten. Die Fuchsien treiben dann willig aus der Wurzel wieder aus. Meist zeigen sich die jungen Triebe bereits im April, je nach Witterung kann es aber auch bis Mai oder gar Juni dauern. Also Geduld, wenn die Triebe auf sich warten lassen.

Quelle: dpa