Für einen gesunden Kirschbaum ist es wichtig, ihn im Einklang mit seinem natürlichen Wachstum zu erziehen. Auf der Suche nach einer Pflanz- und Schnittmethode, die der Physiologie der Kirschbäume gerecht wird und gleichzeitig leicht umzusetzen ist, schaute sich Obstzüchter Markus Kobelt im Erwerbsobstbau um. Hier entdeckte er diagonal gepflanzte Kirschen.
Der Vorteil diagonal gepflanzter Kirschbäume
„Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, hat sich über Jahre als eine besonders erfolgreiche Art der Pflanzung bewährt und funktioniert auch im Privatgarten." Es handelt sich im Grunde um eine spezielle Spalierpflanzung, die an einer Mauer oder Hauswand gut zur Geltung kommt. Setzt man mehrere Kirschbäume im Abstand von anderthalb bis zwei Metern nebeneinander, entsteht eine fruchttragende Hecke.
Man pflanzt die junge Kirsche im 45 Grad Winkel an einem drei mal drei Meter großen Gerüst. An diesem werden die Seitentriebe waagerecht angebunden. Im ersten Jahr wächst die Pflanze kaum - das ist völlig normal. Im zweiten Jahr zeigt sie ihre starke Wuchskraft dafür umso mehr.
Der Mittelstamm kann bis zu fünf Meter lang werden. Durch die diagonale Pflanzung kann er sich voll entfalten, ohne dabei zu hoch zu werden. Würde man den mittleren Trieb zurückschneiden, um ihn in der Höhe zu begrenzen, hätte dies mehr Wachstum an den Seiten zur Folge. Die Äste würden zu stark und man müsste sehr viel schneiden.
Weniger Wachstum, mehr Kirschen
Die diagonal gepflanzten Bäume erfordern nur wenig Rückschnitt. Der Teufelskreislauf aus Schneiden und dem dadurch verursachten starkem Wachstum kann daher gar nicht erst entstehen. „Die Erfahrung zeigt, dass die flach angebundenen Äste nicht zu dick werden und sehr viele Früchte bilden."
Quelle: Lubera