Sägen Sie den Ast in etwa 30 cm Abstand vom Stamm von unten ein. Dazu reicht ein 5 cm tiefer Schnitt. Setzen Sie 10 cm daneben von oben den Schnitt an und sägen Sie so lange, bis der Ast von selbst abbricht. Dadurch bleibt ein Aststumpf stehen und Risswunden in der Baumrinde werden verhindert. Der Aststumpf kann nun am Stamm sauber abgesägt werden. Verwenden Sie dazu eine Baumsäge mit verstellbarem Blatt, um den Stumpf fachgerecht zu entfernen.
Geschnitten wird am Ansatz, jedoch ohne den Astring (wulstige, ringförmige Verdickung der Astansatzstelle am Stamm) zu verletzen. Im Astring befindet sich direkt unter der Rinde eine Gewebeschicht aus teilungsfähigen Zellen, die bei Verletzungen ein Wundgewebe bildet, sich optimal über die Wunde schiebt und verschließt.
Das glatte, stammnahe Abtrennen von Ästen ist ebenso falsch wie das Stehenlassen eines „Kleiderhakens“. Die Wunde von stammnahen Schnitten kann sich nicht schließen und Pilzsporen dringen von dort tief ins Stammholz und schädigen dieses. Nach dem Schnitt die ausgefranste Rinde mit einem scharfen Messer glattschneiden, damit keine Rindenfetzen bleiben. Die Schnittstelle wird nicht mit einem Wundverschlussmittel behandelt.