Als absolut hygienische und leicht zu handhabende Alternative zu Erde hat sich der Blähton bewährt. Er wird bei ca. 1.150 °C im Drehrohrofen “gebrannt” und erhält dort die typische Form. „Anders als Erde ist der Blähton steril – und darf deshalb auch in Altenheimen und Krankenhäusern verwendet werden“, sagt Frank Hutzel, Gartenbautechniker und Hydrokultur-Experte aus dem niedersächsischem Bad Iburg.
Wurzeln brauchen Trockenphasen
Zudem transportieren die Tonkugeln Wasser und bieten den Pflanzenwurzeln Halt. Idealerweise wird das Substrat mit einem speziellen Topf kombiniert. Er ermöglicht einen Vorrat an Flüssigkeit am Boden des Übertopfes. Über einen ausgeklügelten Wasserstandsanzeiger kann die Füllhöhe ganz einfach überprüft werden.
Dabei sollten die Wurzeln jedoch nicht permanent im Nassen stehen, rät der Experte. „Es ist ein häufiger Fehler, Wasser ständig anzustauen und keine Trockenphasen zuzulassen.“ Denn die Wurzeln brauchen einen Wechsel zwischen nass und trocken, damit sie zwischendurch in Kontakt mit Sauerstoff kommen. Sonst können Staunässeschäden entstehen, und die Wurzeln beginnen zu faulen. Je nach Standort, Größe des Gefäßes und Pflanze dürfen die Gießpausen eine bis mehrere Wochen betragen, sagt Hutzel.
Nährsalze sind wichtig
Lebensnotwendig für das Wachstum ist eine Nährlösung: Für die optimale Versorgung u. a. mit Phosphat-, Kalium- und Stickstoff-Salzen bieten sich sogenannte Ionenaustauscher an, die speziell für die Hydrokultur-Pflanzen entwickelt wurden. Dieser Langzeitdünger gibt nur die Menge an Nährstoffen ab, die benötigt wird. Ein Überdüngen ist damit ausgeschlossen.
Am besten funktioniert diese Methode mit tropischen und subtropischen Pflanzen. Allerdings sollten die Wurzeln von Anfang an ohne Erde gewachsen sein, da eine Umstellung in der Regel schlecht funktioniert.
Eine Anschaffung von speziellen Hydrokultur-Pflanzen ist zwar etwas teurer, doch nach der Erfahrung des Experten lohnt sich die Investition auf lange Sicht: Wenn Standort und Gießintervalle stimmen, die Pflanze gedüngt und bei Bedarf umgetopft wird, bleibt sie für mindestens 10 bist 15 Jahre ein echter Blickfang. Denn Hydrokultur holt das Beste aus Zimmerpflanzen heraus.
Bogenhanf und Palmen sind besonders pflegeleicht
Kein Händchen für lebendes Grün? Anfängern rät Hydrokulturexperte und Gartenbautechniker Frank Hutzel zu Bogenhanf (Sanseveria) als ideale Zimmerpflanze. Die schmalen, ledrigen Blätter vertragen sowohl sonnige als auch eher dunkele Standorte.
Gute Erfahrungen hat Hutzel zudem mit Palmen gemacht. Als anspruchslose Einstiegspflanzen empfiehlt er die Kentia-Palme (Howea) für helle Standorte und die Steckenpalme (Rhapis excelsa) für dunklere. Erhältlich sind spezielle Hydrokultur-Pflanzen im Kulturtopf mit Wasserstandsanzeiger und Blähton-Substrat bei gut sortierten Fachhändlern oder spezialisierten Gärtnern.