So gelingt der Melonenanbau im Garten

Ein Artikel von Christiane Bartal | 13.08.2020 - 08:56
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Im Weinbauklima und begünstigten Lagen gelingt der Melonenanbau bei uns auch im Freiland © tchara/Shutterstock.com

Wassermelonen, deren Ursprung im tropischen Westafrika vermutet wird, fühlen sich mittlerweile – Klimawandel sei „Dank“ – auch in unseren Breiten wohl. Aufgrund der immer wärmeren Sommer haben bereits einige Landwirte in Ostösterreich, u. a. in klimatisch begünstigten Regionen in Niederösterreich wie Tullnerfeld und Marchfeld sowie im Burgenland, auf den Anbau der Wassermelone umgeschwenkt. Das Fruchtfleisch der heimischen Wassermelonen ist zwar in der Regel weniger rot, dafür aber umso saftiger und genauso süß.

Ganz einfach ist die Kultur des exotischen Kürbisgewächses jedoch nicht: Die Mitte Mai ausgepflanzten Jungpflanzen reagieren empfindlich auf Kälte und Feuchtigkeit, während der Reifezeit brauchen die Melonenpflanzen jedoch ausreichend Regentage.

Der richtige Standort

Als wärmebedürftige Starkzehrer benötigen Melonen – sowohl Wasser- als auch Zuckermelonen – einen humus- und nährstoffreichen Boden. Ideal ist ein sonniger, geschützter Platz. In raueren Gegenden kann es notwendig sein, den Anbau im Gewächshaus vorzuziehen, in milderen Weinbaugebieten oder begünstigten Lagen kann man den Anbau auch im Freiland wagen. Wichtig ist, dass sich der Boden rasch erwärmt – dabei kann im Freiland eine schwarze Mulchfolie hilfreich sein.

Räumen Sie den Melonenpflanzen ausreichend Platz ein (1 bis 2 m2), sodass sie ihre Ranken ausbreiten können und nicht von benachbarten Pflanzen beschattet werden.

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Platzsparender ist es, die Melonenpflanze an Schnüren hochranken zu lassen © pada smith/Shutterstock.com

Tipps zu Aussaat und Pflege

Die Melonenkultur beginnt Anfang April mit der Aussaat in Töpfe mit humusreicher Anzuchterde (1 Samen pro Topf, 1 bis 2 cm tief). Die Töpfe werden mit einem luftdurchlässigen Kunststoffsäckchen versehen und an einen hellen und warmen Platz gestellt (ideal sind 22 bis 25 °C). Die Erde gleichmäßig feucht halten. Bis sich die ersten Keimlinge zeigen, vergehen etwa 10 Tage – dann kann auch die Folie entfernt werden. Sobald die ersten Laubblätter erscheinen, werden die Pflänzchen in größere Töpfe pikiert.

Ab Mitte Mai dürfen die kälteempfindlichen Setzlinge ins Freie, besser noch ins Frühbeet oder Gewächshaus. Wichtig ist, dass die Temperatur nicht mehr unter 12 °C fällt und auch der Boden von der Frühlingssonne ausreichend erwärmt wurde. Verbessern Sie den Boden zuvor mit Kompost oder abgelagertem Mist und planen Sie eventuell ein Rankgitter oder Schnüre mit ein, an denen die Pflanzen später platzsparend emporwachsen können.

In den kommenden Wochen bis zur Ernte ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig: am besten mit leicht angewärmtem Wasser und morgens, um Pilzerkrankungen vorzubeugen. Staunässe unbedingt vermeiden! Eventuell unmittelbar vor der Fruchtbildung mit Flüssigdünger düngen, um den hohen Nährstoffbedarf der Melonen zu decken.

Entspitzen für mehr Ernte

Besonders beim Anbau im Gewächshaus empfiehlt es sich, die Pflanzen im Juni zu entspitzen. Dafür wird der Haupttrieb nach dem fünften Blatt gekappt. Auch die neuen Seitentriebe werden dann nach 5 bis 8 Blättern entspitzt. An den dadurch entstehenden Seitentrieben entwickeln sich dann die weiblichen Blüten und Früchte. Auch diese Fruchttriebe werden später eingekürzt, um die Energie der Pflanze auf die Fruchtentwicklung zu lenken.

Sie können die Ausreifung der Früchte zusätzlich fördern, indem Sie überzählige Früchte entfernen und nur max. 5 Früchte pro Pflanze belassen.

Wichtig beim Anbau im Gewächshaus: Öffnen Sie während der Blütezeit tagsüber die Fenster oder Türen, damit Bienen Zutritt haben und die Blüten bestäuben können.

Die Erntezeit bei Melonen beginnt je nach Sorte ab Ende Juli oder Ende August. Bei Wassermelonen hat sich der Klopftest bewährt, um die optimale Reife festzustellen: Klingt die Frucht hohl, ist sie reif. Dann kann sie mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Achten Sie darauf, dass auch immer ein Teil des Stängels an der Frucht bleibt – so ist sie länger haltbar. Ganze Melonen bei Zimmertemperatur gelagert werden (bis zu zwei Wochen sind kein Problem), nur angeschnittenen sollten sie im Kühlschrank gelagert und schnell verzehrt werden.

Tipp: Im Handel gibt es auch Saatgut für kleinfrüchtige Sorten.

>> Unglaubliche Melonenvielfalt

Pilzkrankheiten vorbeugen

Vor allem Honigmelonen sind mitunter anfällig für Pilzerkrankungen. Diese können Sie durch Schachtelhalmjauche vorbeugen, die Sie alle zwei Wochen an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf die Pflanzen spritzen.